![]() |
|
||||||||||||||||||
![]() |
Air: 10.000 hz LegendNoch heute stellt sich ein wohlig-warmes Sommergefühl bei mir ein, wenn ich das wunderbare Album "Moon Safari" des französischen Elektro-Pop Duos Air aus dem Jahre 1998 in meine Stereoanlage lege. Draußen kann es noch so sehr stürmen oder schneien, beim Hören dieser Platte komme ich mir vor, als läge ich bei 30° C am Strand von Ipanema mit einem Glas Caipirinha in der Hand, einer wunderschönen Frau beim Sonnen zuschauend.
Da ich aber immer noch nicht glauben kann, dass Air etwas schlechtes abliefern, höre ich mir "10.000 hz Legend" nochmal an und auf einmal tun sich mir wunderbar entrückte Welten auf. Vom Strand in Brasilien werde ich in die Wüste transportiert. Die schwülen Sounds von "Moon Safari" haben staubtrockenen Klängen Platz gemacht. Doch kaum habe ich mich auf diese Reise eingelassen, ist sie schon vorbei. Mist! Die CD nochmal von vorne anhören. Jetzt wird es mir so richtig klar: wenn "Moon Safari" ein Album zum Flirten und Liebe Machen war, ist "10.000 hz Legend" ein Porno! Alle Schnörkel wurden weggelassen. Der Sound ist wesentlich konzentrierter und komprimierter. Es wird allerdings auch viel mehr gesungen, was einen sehr interessanten, nein, wunderschönen Kontrast zu den klanglichen Minimalismen bildet. Doch schon wieder ist die Platte zu Ende. Beim erneuten Hören des Albums bin ich hin und weg. Diese Schönheit, diese Tiefe. Selten gingen mir elektronische Klänge so nahe. Ganz verzückt muss ich um Fassung ringen. Die Wüste zeigt sich von ihrer schönsten Seite, ein dortiges Leben ist auf einmal denkbar. Wie schön die Welt doch ist. Die britische Presse hat schon recht, wenn die "10.000 hz Legend" mit "The Dark Side Of The Moon Safari" betitelt. Nahm der Vorgänger einen sofort gefangen, muss man sich erst auf den düstereren Neuling einlassen. Dieser umschlingt einen dann mindestens genauso intensiv. Einmal mehr bewahrheitet sich der Spruch: "Wahre Schönheit kommt von Innen". Es braucht jedoch seine Zeit, bis man sie erkennt, schätzen und lieben lernt. So wie hier. Daniel Iranyi |
|
||||
![]() |