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Anatomie II

Nach dem großen Erfolg von "Anatomie" im Jahre 2000 folgt nun die Fortsetzung des medizinischen Schauerspiels: Immerhin mehr als 2 Millionen Zuschauer gruselten sich damals vor den Geschehnissen im verschlafenen Universitätsstädtchen Heidelberg, dem zweiten Teil ist Ähnliches zuzutrauen.

Eines vorweg: "Anatomie II" ist keine bloße Fortschreibung des Vorgängers, sondern ein völlig neuer Film. Und das, obwohl erneut der bewährte Stefan Ruzowitzky Regie führt, die Geheimloge der Antihippokraten weiterhin Übles plant und sogar Franka Potente, die Hauptdarstellerin des ersten Teils, in einer Gastrolle auftritt. "Ich verstehe Anatomie als ein Markenzeichen, das man noch einmal nutzt, um etwas Neues zu kreieren", meint der Regisseur.

Ein künstlicher Muskelstrang wird eingesetzt.
Foto: Cloumbia
Daher spielt "Anatomie II" in Berlin, einem Ort, dem man seit jeher besonderes Tempo nachsagt. Tatsächlich ist die Fortsetzung rasanter (und auch blutiger) geraten und bemüht sich, unterstüzt von fast schon klassischen Schockeffekten wie blitzenden Skalpellen, um eine nervöse und düstere Krankenhausatmosphäre. Die wummernde Musik unterstreicht die Hektik, ist jedoch bisweilen zu aufdringlich.

Im Mittelpunkt des Films steht der junge Arzt Jo (sehr gut: Barnaby Metschurat), der aus Duisburg in die Hauptstadt kommt, um sein Praktikum in einer Klinik anzutreten. Doch sein anfänglicher Idealismus wird arg durch die Krankenhausbürokratie und den Stress getrübt. Immerhin lernt er die philippinische Krankenschwester Lee (Rosie Alvarez) kennen, wodurch der Arbeitsalltag für Jo ein wenig erträglicher wird. Nach einer riskanten - und irgendwie ziemlich unglaubwürdigen - "Privatoperation" an der kleinen Tochter einer Krankenschwesterkollegin von Lee, wird der berühmte Professor Müller-Larousse (finster: Herbert Knaup) auf den mutigen Nachwuchsmedinziner aufmerksam. Jo wird in dessen ambitionierte, elitäre Forschergruppe aufgenommen - und damit beginnt für ihn ein wahrer Albtraum.

Jo alias Barnaby Metschurat
Foto: Columbia
Doch zunächst sieht es gut für ihn aus: Die Forschungsgruppe arbeitet an der Entwicklung von künstlichen Muskeln, wovon Jo begeistert ist, hofft er doch, damit eines Tages seinem an einer erblichen Muskelkrankheit leidenden Bruder helfen zu können. Dass die synthetischen Muskeln im Selbstversuch getestet werden, scheint ihn nicht zu stören. Schnell integriert sich der Nachwuchsmediziner in das ehrgeizige Team des Professors, zumal sich insbesondere seine Kollegin Viktoria (Heike Makatsch) intensiv um das Neumitglied bemüht. Selten hat man wohl die ehemalige Viva-Moderatorin so verrucht-verführerisch gesehen! Nachdem Jo sogar der Geheimloge der Antihippokraten beigetreten ist, gerät die Situation für ihn aber außer Kontrolle.

Mit "Anatomie II" ist ein spannender, effektvoller Medizinschocker entstanden. Regisseur Ruzowitzky, 1998 für "Die Siebtelbauern" mit dem Max-Ophüls-Preis prämiert, versteht es geschickt, die ausgezeichneten Schauspieler, vor allem den schon in "Solino" überzeugenden Barnaby Metschurat, in Szene zu setzen. Ganz nebenbei gibt der Film einen kleinen, kritischen Einblick in die offenbar grenzenlosen Möglichkeiten der modernen Medizin. Denn bei allem Thrill, bei aller Rasanz und Phantasie: Es könnte ja schließlich doch etwas dran sein an diesen Antihippokraten.

Stefan Ewert

Link:
Anatomie 2

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