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Berliner Platz (12): Rom und Berlin

Vergleiche sind ja in der letzten Zeit ein wenig in Misskredit geraten. Insbesondere historische Vergleiche waren zwar gerade in der deutschen Politik in den vergangenen Monaten äußerst beliebt, aber zumeist nicht gerade glücklich gewählt. Recht unbelastet kommt allerdings der Städtevergleich daher, so dass es einmal fällig wird, zwei europäische Metropolen kurz unter die Lupe zu nehmen.

Rein zufällig – und diese Auswahl ist zudem noch vollkommen subjektiv - trifft es Berlin und Rom. Beides prächtige Hauptstädte mit z.T. berühmt-berüchtigter Vergangenheit. Heutzutage ziehen sie gleichermaßen Millionen von Touristen an, womit wir paradoxerweise schon beim ersten Unterschied wären: In Rom sind diese Touristen nämlich überall in der Stadt präsent, in Berlin dagegen fallen sie höchstens im Regierungsviertel, am Brandenburger Tor oder am Kudamm in größerer "Stückzahl" auf.

Merkwürdig. Jedenfalls trifft man in Rom mehr Gäste als Einheimische. Der laute Berliner ist demgegenüber offenbar relativ "reise-resistent", d.h. er bleibt lieber zuhause und "überdeckt" so gewissermaßen die Massen auswärtiger Besucher, die es angeblich hier geben soll. Ich finde das schon erstaunlich, zumal ich an dieser Stelle ruhig erwähnen sollte, dass ich erst vor kurzem in Italiens Kapitale war. Insofern wurde ich zwar meiner Heimatstadt untreu, aber Reisen bildet ja bekanntlich.
Wenden wir uns einem zweiten Vergleichsbeispiel zu: Den Preisen. Während Berlin – wie ich als ausgemachter Knauserer mit Befriedigung immer wieder feststelle – eine unglaublich preiswerte Stadt ist, ist Rom wiederum das genaue Gegenteil: Einen Cappucino für stolze 3,50 Euro wird man an der Spree vermutlich lange suchen müssen, am Tiber dauert solch eine Suche nicht so lang. Und überhaupt: In Rom ist alles Ess- und Trinkbare ziemlich teuer. Mamma Mia!

Als drittes und letztes Kriterium: Der Verkehr, der in Rom so wuselig ist, dass es eigentlich ein ziemliches Chaos ist. Berlin ist dagegen ein regelrechter Kurort. Die Straßen hier sind ja auch einzigartig breit – in Rom hat man ganz offenbar aus historischer Sentimentalität die antik-römischen Wegemaße beibehalten. Na gut, ich fand es – zugegeben – schon beeindruckend, wie sich der Auto- und Mofaverkehr vierspurig durch Gassen windet, die in Berlin höchstens als enge Einbahnstraßen durchgingen!

Fazit: Berlin ist toll, Rom ist es auch. Und das Beste: Beide Städte sind ganz verschieden! Übrigens: Rom ist ja bekanntlich die "Ewige Stadt", Berlin hingegen ist "immer im Werden". Noch so ein Unterschied.

Stefan Ewert

Links:
Rom
Berlin

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