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Berliner Platz (20): Berliner Strände

Sommer, Sonne, Strand. Bei den meisten kommt bei diesen Worten Ferienlaune auf. Allerdings wissen all diejenigen unter uns, die sich zur arbeitenden Bevölkerung zählen, dass Sommer nicht immer mit Sonne und schon gar nicht mit Strand gleichzusetzen ist, denn die paar wohlverdienten Urlaubstage müssen ja immerhin für ein ganzes Jahr reichen. Und da geht ein Großteil oft schon für Weihnachts- und Osterurlaub drauf.

Allerdings ist es trotz der eher meeresfernen Lage Berlins nicht gänzlich unmöglich, den Nachmittag damit zu verbringen, im Liegestuhl sitzend die Füße in den Sand zu vergraben und aufs Wasser zu schauen. Abgesehen davon, dass die Ostsee, entgegen vielen Vorurteilen wirklich in etwa zweieinhalb Stunden erreichbar ist, gibt es ja immer noch das Strandbad Wannsee und für die weniger Anspruchsvollen die diversen Sandansammlungen um die kleineren Berliner Seen. Allerdings gibt es auch noch weitere Möglichkeiten, die nicht von der Hand zu weisen sind: die Strände an der Spree.

Pionier war hier eindeutig die Strandbar Mitte. Nur einige Schritte vom Hackeschen Markt entfernt befindet sich genau das, was eigentlich keiner erwartet: Ein Strand mit Liegestühlen, coolen Cocktails und einem traumhaften Blick sowohl auf die Spree als auch die wunderschöne Architektur der Gebäude der Museumsinsel. Ab 10 Uhr kann man sich sonnen, essen und trinken oder einfach gar nichts tun und sich der Illusion hingeben, weitab der Großstadt zu sein. Abends wird es voll, das Publikum gemischter, die Getränke alkoholischer und die Musik lauter. Das »Sommer, Sonne, Strand«-Feeling jedoch bleibt.

Das Gleiche gilt für den neuen Bundespressestrand. Auch hier haben ein paar wohl auch an Urlaubsmangel leidende kluge Köpfe kurzerhand einen Berg Sand aufgeschüttet und mehr oder weniger bequeme Sitzmöglichkeiten darauf verteilt. Das Ergebnis ist etwas geordneter, wohl aber auch ein wenig kommerzieller als die Strandbar Mitte. Während Lage, Blick, Sand und Sitzgelegenheiten keine Wünsche offenlassen, mutet die Speisen- und Getränke-Auswahl, die sich auf diverse Buden verteilt, ein wenig wie eine Fressmeile auf dem Jahrmarkt an. Aber das stört eigentlich niemand richtig, denn die aufkommende Ferienlaune macht es schnell wieder wett. Generell ist man tagsüber wohl besser am Bundespressestrand aufgehoben, während die Strandbar abends unschlagbar ist. Beide Strände bieten übrigens auch ein kulturelles Abendprogramm an verschiedenen Wochentagen an.

Dafür muss man Berlin lieben: Es überrascht immer wieder mit Neuem, steht niemals still und entwickelt sich oftmals in völlig unvorhergesehene Richtungen. Weder an der Seine noch an der Isar gibt es einen »Bundespressestrand« – nicht, weil er keinen Anklang finden würde, im Gegenteil: dort würde er sich sicherlich genauso gut machen. Sondern vielmehr, weil es dort weniger Platz für Neues gibt. Zwischen Reichstag und Hackeschem Markt war noch genügend Platz, und man hat ihn hervorragend für das Unerwartete und doch Gebrauchte genutzt: Kurzurlaub in der City. Damit jedoch den Berliner Stränden nicht das gleiche Schicksal droht wie denen von Mallorca und Rimini, nämlich die totale Überfüllung, die eher das Gefühl einer Sardinendose hervorruft, möchte man doch fast hoffen, dass möglichst viele Großstädter sich auch weiterhin auf den Weg in den wohlverdienten Auslandsurlaub machen.

Tanja Klein

Links:
Strandbar Mitte
Bundespressestrand

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