"Blaue Wunder": Viel Ildikó - wenig blaue WunderIldikó von Kürthy ist ein ganz sicherer Tipp. Wenn die Dame an der Börse gehandelt werden würde, würden die Analysten sie mit "Strong Buy" empfehlen. Ihre Bücher verkaufen sich millionenfach, das wird sich auch bei ihrem neuen Werk "Blaue Wunder" nicht ändern.
Es folgen Fressorgien, Beschattungen, Weinkrämpfe und ein Stripkurs mit dem schwulen, halbtürkischen Mitbewohner. Natürlich gibt es ein Happy-End. Das kennt man von der guten Ildikó, und das wird sich auch nie ändern. "Ich liebe meine Figuren, ich könnte ihnen nie was Böses tun." Vielleicht sollte das aber passieren, denn der Titel "Blaue Wunder" ist irreführend, oder glaubt wirklich jemand daran, dass Elli am Ende allein dasteht? Die Verzweiflung wäre ein "Blaues Wunder", das Ende des Buches aber überrascht nicht wirklich. Elli macht zu viele Fehler, als dass der Leser sie lieben könnte. Um einen Menschen zu lieben, muss man ihn auch bewundern können. Doch das geht nicht. Man wünscht Elli Dückers, dass sie auf die Nase fällt, doch sie fällt und fällt nicht. Die Glückliche hat ja die Superheldin und Beschützerin der übergewichtigen Frauen Ildikó im Rücken. Aber geht es denn bei Büchern von der Stern-Redakteurin von Kürthy wirklich um die Handlung? Wenn man "Blaue Wunder" gelesen hat, dann kann man die Frage mühelos mit "Nein" beantworten, denn von der Story her ist es das schwächste Werk der Autorin. Allerdings gibt es wohl kaum jemanden in der deutschen Literaturlandschaft, der es so sehr vermag, den Leser zu fesseln, ihn zu unterhalten und ihm Dinge mitzuteilen, über die er so noch nie nachgedacht hat, wie Ildikó von Kürthy. Niemand sollte sich von dieser Rezension abschrecken lassen. In der Liga, in der Ildikó von Kürthy spielt, sind die Ansprüche nun mal hoch. Bei Bayern München wird auch über eine Vizemeisterschaft lamentiert. "Blaue Wunder" löst trotz angesprochener Mängel das bekannte Ildikó-Glücksgefühl aus. Vielleicht sollte auch Elli davon probieren, dann würde sie weniger unter Gewichtsproblemen leiden. Sachar Kriwoj Kaufempfehlung: |