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Willy Brandts Entspannungspolitik

Ein weiterer Meilenstein in der Willy-Brandt-Forschung: Der Altkanzler und seine entspannungspolitischen Bemühungen der Jahre 1974-1982.

Der neue Band der auf zehn Ausgaben angelegten "Berliner Edition" zum politischen Werdegang Willy Brandts ist erschienen: Band 9 "Die Entspannung unzerstörbar machen. Internationale Beziehungen und deutsche Frage 1974-1982" beleuchtet einen hochinteressanten, wenn auch durchaus kontrovers zu diskutierenden Aspekt des Wirkens des langjährigen SPD-Vorsitzenden und ehemaligen Bundeskanzlers.

Zweifellos haben die drei renommierten Historiker Helga Grebing, Gregor Schöllgen sowie Heinrich August Winkler, die im Auftrag der "Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung" als Herausgeber der Schriftreihe fungieren, ihrem ehrgeizigen Projekt einen weiteren Mosaikstein hinzugefügt. Für die Bearbeitung des vorliegenden Bandes konnte der an der Universität Erlangen-Nürnberg lehrende Historiker Frank Fischer gewonnen werden.

Auf gut 500 Seiten breitet Fischer ein klug ausgewähltes, umfassendes Panorama von Reden, Artikeln, Briefen, Vermerken, Protokollen und Interviews aus, die das große Engagement Brandts nach dessen Rücktritt als Kanzler im Mai 1974 belegen. Recht schnell gelang es Brandt, in die Rolle des "elder statesman" zu wechseln, der auf der weltpolitischen Bühne u.a. als Präsident der Sozialistischen Internationalen und als Vorsitzender der Nord-Süd-Kommission agierte.

Sein großer Einsatz für die Entspannung zwischen den beiden Machtblöcken war jedoch nicht völlig unumstritten. Gerade bei Helmut Schmidt, seinem Nachfolger im Kanzleramt, stieß Brandts Haltung beispielsweise zum NATO-Doppelbeschluss zu Beginn der 80er Jahre auf Kritik. Auch davon legt der Band beredt Zeugnis ab.

Die Detailfülle der von Fischer einleitend ausführlich kommentierten Dokumentensammlung ist bestechend und anregend. Für alle, die mehr über die "sozialdemokratische Jahrhundertgestalt", wie Adenauer-Biograph Hans-Peter Schwarz Brandt einst nannte, lernen wollen, sei die "Berliner Edition" im Allgemeinen und der vorliegende Band im Besonderen empfohlen.

Stefan Ewert

Wir danken dem Verlag J. H. W. Dietz Nachf. für das Rezensionsexemplar.

Links:
[b!] Zum 10. Todestag Willy Brandts
Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung

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