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Catatonia: Greatest Hits

Das nennt man wohl Undankbarkeit. Cerys Matthews, Frontfrau von Catatonis, bat Ihre damaligen Mitstreiter, doch bitte auf ihren Alkoholentzug vor den Aufnahmen zum 2001er Album "Paper, Scissors, Stone" Rücksicht zu nehmen. Gesagt, getan. Während Cerys in Therapie war, hingen die übrigen Vier herum und schlugen sich die Zeit tot. Als der Entzug vorbei, das Album im Kasten und die Tournee vor der Tür stand, ließ Miss Matthews verlauten, sie verlasse die Band. Gesagt, getan. Die vier geduldigen Mitstreiter schauten nur noch in die Röhre.

Catatonia
So war das letztes Jahr. Catatonia, eine der wirklich guten britischen Bands, löste sich auf. Schade eigentlich, denn ihr leicht ironischer "Tongue-In-Cheek-Pop" war eine willkommene Abwechslung zum großen Geheule einiger ihrer Landsmänner. So erscheint dieser Tage nun das Vermächtnis dieser Band in Form einer Greatest-Hits-Compilation. Diese lässt sich durchaus als amtlich bezeichnen: alle großen (und kleinen) Hits der Band aus den Jahren 1996 bis 2001 sind auf der Scheibe vertreten. Natürlich sind die Monstersongs "Road Rage", "Mulder And Scully", "Londinium" und "Dead From The Waist Down" mit dabei. Nur die 1999er Single "Valerian" fehlt merkwürdiger Weise. Dafür gibt es noch zwei weitere Songs, nämlich "The Ballad Of Tom Jones" von Space feat. Cerys und "Baby, It's Cold Outside", die Kollaboration von Cerys mit Tom Jones von dessen Album "Reload". Und genau hier liegt der Wurm der Compilation. Es wird durch die Auswahl dieser beiden Titel nämlich erschreckend deutlich, dass für das Label von Catatonia die Band stets nur aus sexy Cerys bestand. Die vier anderen Musiker waren halt bloßes Beiwerk, die stille Requisite. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Fotos im Booklet. Stets ist Cerys im Mittelpunkt. Die anderen sind meist nur beiläufig fotografiert.

So hätte diese Sammlung korrekter Weise "The Greatest Hits Of Cerys Matthews And Her Less Important Companions" heißen müssen. Schade eigentlich, denn so wird eine Mannschaftsleistung auf eine Person reduziert, was so nicht gerecht ist. Das soll aber auf keinen Fall bedeuten, dass die Titel darunter leiden. Diese sind durchweg gut. Catatonia hatten schon ein Gespür dafür, die besten Songs ihrer Alben als Singles herauszubringen. So tut sich aber dem geneigten (Erst-) Käufer ein leicht verzerrtes Bild von der Band auf. Schade eigentlich.

Top 3 Tracks:
- "Dead From The Waist Down"
- "Road Rage"
- "Mulder And Scully"

Wir bedanken uns bei WEA für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.

Daniel Iranyi

Link:
WEA- Catatonias Plattenfirma

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