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CD-Tipps

LeAnn Rimes: Best Of

Mit 22 Jahren ein »Best Of«-Album, eine Platte mit den größten Hits zu veröffentlichen, klingt bestenfalls eigenartig und riecht im schlimmsten Fall nach Abzocke. Nicht so bei LeAnn Rimes – bei ihr hat man schon lange auf so was gewartet.

LeAnn Rimes: Best Of
Foto: Warner Music
In Deutschland kennt man LeAnn Rimes spätestens seit ihrem sensationellen Hit »Can't fight the Moonlight« aus dem Jahr 2000. Ganze drei Monate hielt sich der Song in den Top 40 der deutschen Hitparaden. In England wurde die Nummer gar die meistverkaufte Scheibe des Jahres. Seitdem steht die Texanerin für ehrliche Country-Musik mit Hang zum Pop.

Doch der Erfolg von LeAnn begann früher: Bereits 1996 erschien mit »Blue« ihr erstes Album. Bis heute ist es das erfolgreichste Debüt einer Künstlerin in den USA. Und nicht genug damit: Zwei Grammies gab es oben drauf. Und LeAnn war damals erst 14!

Mittlerweile gingen über 30 Millionen CDs von LeAnn Rimes über den Ladentisch. Da ist ein »Best Of«-Album mehr als angebracht – auch wenn die Sängerin erst 22 Lenze zählt. Neben den Hits »Can't fight the Moonlight«, »How do I live« oder »But I do love you« sind auch zwei neue Songs auf der Platte: »Last Thing on my Mind« (im Duett mit Ronan Keating) und die romantische Ballade »This Love«.

Fazit: Unbedingt kaufen! Wer LeAnn Rimes schon immer mochte, wird hier unveröffentlichte Perlen finden. Und wer bisher noch nicht mit ihr konnte, den werden die 20 Hammer-Songs überzeugen.

Sachar Kriwoj

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DJ Friction: Soulsonic

Seit seinem 14. Lebensjahr ist Martin Welzer, besser bekannt als DJ Friction, nun schon Aufleger. Mit Erfolg: Bereits 1990/91 war der Stuttgarter als Solo-DJ Baden-Württembergischer Meister. Bei seinen Auftritten im schwäbischen Nachtleben lernte er die Hip-Hop-Crew von »Freundeskreis« kennen, so dass er bei ihrem 99er Album »Esperanto« kräftig mitwirkte. Ganz nebenbei betätigte sich DJ Friction beispielsweise für »Massive Töne« auch als Produzent.

DJ Friction: Soulsonic
Foto: Sony
Als Solo-Künstler stellt er jetzt mit »Soulsonic« sein mittlerweile drittes Album nach »Science Friction« (2000) und »Friction« (2002)vor: Hier vermischt er geschickt Einflüsse aus Disco, Soul und Funk mit dem Klang vieler Live-Instrumente. Unterstützen lässt sich der DJ dabei diesmal von Gästen wie Wayne Martin, Özlem oder Nina Provencal.

Entstanden ist mit »Soulsonic« ein Album, das diesmal weniger auf Hip Hop setzt, sondern statt dessen mehr mit verschiedenen Stilen scheinbar spielerisch experimentiert: So klingt der Titeltrack mit seinem »Get-Down- Saturday-Night-Beat« wie eine Hommage an die glorreiche Disco- und Boogie- Ära der 70er Jahre. Und auch bei den meisten anderen Stücken vermischen sich Altes und Neues, langsame und schnelle Elemente. Dank dieser Vielfalt eignet sich »Soulsonic« sowohl für den Club als auch für einen entspannten Moment zuhause.

Stefan Ewert

Link:
http://www.djfriction.com

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Franz Ferdinand: Franz Ferdinand

Hype, der [haip]: neudeutscher Begriff für Newcomer-Bands und deren meist gar nicht mal so guter musikalischer Auslegware, die hochgeschrieben von meist eher unseriösen Blättern in aller Munde sind und in geradezu penetranter Art und Weise die Musikmedien übervölkern.

Franz Ferdinand: Franz Ferdinand
Foto: ZOMBA
So oder so ähnlich könnte eine Umschreibung lauten für das, was derzeit mit den Engländern mit dem bemerkenswerten Namen »Franz Ferdinand« passiert. Jeder kennt ihre Single »Darts Of Pleasure« und inzwischen auch »Take Me Out« aus dem Radio, der Bandname ist der eines erschossenen habsburgischen Thronfolgers und die Musik klingt verdächtig nach verwandten Hype-Bands à la »The Strokes«. Und ich soll eine objektive Rese dieser Musik verfassen. Die berühmte Quadratur des Kreises. Gott steh mir bei.

Zunächst einmal: Was sind das für Menschen, die sich und ihr erstes Album »Franz Ferdinand« nennen und in der Single »Darts Of Pleasure« »Ich heiße superfantastisch und trinke Schampus und Lachsfisch« singen? Deutsche Emigranten? Verkopfte Germanistik-Studenten? Oder hat der Sänger einen habsburgischen Urgroßvater? All das bleibt vorerst unbeantwortet, jedenfalls sehen die vier Engländer in ihren gebügelten Hemden und einigermaßen braven Frisur wie das Gegenteil von dem aus, was man von einer Rock `n Roll Band im Stile der »The«-Bands-Flut erwarten könnte. Ganz anders die Musik: Rock wohl, das steht mal fest, schließlich enthält die Chose Gitarren und vorzugsweise solche, die direkt aus den Jahren 60 bis 70 und manchmal auch 80 stammen könnten. Alles wie gehabt also. Lied 1, »Jacqueline« beginnt verhalten, ehe eine schon mal sehr schöne Eruption erfolgt. Klingt gut gelaunt, fast hyperaktiv, und verleitet eigentlich umgehend zu rhythmischem Rumgeklopfe und Kopfnicken.

»Musik, um Mädchen zum Tanzen zu bringen«, das sagen »Franz Ferdinand« selber über sich, und könnten damit durchaus recht haben. Denn nicht nur »Jacqueline«, auch »Tell Her Tonight« oder die Single-Auskopplungen »Darts Of Pleasure« und »Take Me Out« schreien mit ihrem unkomplexen, und doch durchaus spannenden Aufbau nach Indie-Disse und ähnlichen Etablissements. Dazu Texte, die jedes Radiohead-Groupie (falls es so etwas überhaupt gibt) erschüttern lassen: Seicht, klischeehaft und überaus umkompliziert. Die Musik hingegen pendelt sich irgendwo zwischen Iggy Pop, den Beatles und ein bisschen Disco ein. Das klingt hin und wieder noch glattgebügelter als die Hemden der Briten, macht aber von vorne bis hinten eigentlich ausnahmslos Spaß. Kein Song dabei, den man einfach mal als schlecht abstempeln könnte. Dazu die überaus talentierte Stimme von Front-Ferdinand Alexander Kapranos, die jedem Lied den ganz eigenen Stempel dieser seltsamen Band aufdrückt. Singt er beispielsweise im gloriosen »Darts Of Pleasure« laut und deutlich vollkommen überdreht »superfantastiiiiisch«, bleibt kein Auge trocken.

Nach einer Woche intensivem Hören nahm ich »Franz Ferdinand« dann sachte aus dem CD-Player und legte sie in der Plattensammlung zwischen die beiden Strokes-CDs. Die Halbwertszeit dieser Musik ist natürlich begrenzt, aber wenn ich jetzt im Auto sitze und im Radio läuft »Take Me Out«, dann denke ich mir doch, das ein »Hype«, insofern man dieses Wort im ernsthaften Musikjournalismus überhaupt gebrauchen darf, gar nicht so schlimm sein muss. Schließlich folgte besagte, zweite Franz Ferdinand-Single direkt auf Alexanders »Free Like The Wind«. Es gibt noch Hoffnung.

Matthias Eisen

Mit freundlicher Genehmigung von CDstarts.de

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Thomilla: Freeze

Dass ausgerechnet die verschlafene Schwabenmetropole Stuttgart zu den hiesigen HipHop- und Rap-Hochburgen gehört, entbehrt sicher nicht einer gewissen Komik. Doch ausgehend vom Land des Trollingers, der Spätzle und der traditionellen Kehrwoche, setzte sich die aus den Staaten herüber geschwappte HipHop-Welle Anfang der 90er-Jahre auch in den deutschen Charts durch.

Thomilla: Freeze
Foto: Universal
Angeführt von den Fantastischen Vier, die ihre Vorreiterrolle lange Jahre mit mehr oder weniger berechtigter Kritik bezahlen mussten, trat der neue Sound einen unglaublichen Siegeszug an, der zwar inzwischen ziemlich abgeebbt ist, aber immer noch eine relativ große Fangemeinde besitzt. Und auch wenn das angesehene »Four Music«-Label der Fanta 4 der alten Heimat schon längst den Rücken gekehrt hat und ins pulsierende Berlin umzog, fördert die Stadt im Talkessel immer noch interessante Künstler zu Tage.

Ein Vertreter dieser Garde ist der 30-jährige Stuttgarter DJ, Produzent und Benztown-Productions-Chef Thomilla (bürgerlich: Thomas Alexander Albrecht). Bekannt durch sein Projekt Turntablerockers, zusammen mit Fanta-4-Mitglied Michi Beck, und seinen Remixen für Künstler wie Massive Töne, Thomas D, 5 Sterne Deluxe, OutKast, Raphael Saadiq & Q-Tip, Bounty Killer oder N'Dea Davenport, zählt Thomilla zu den heimlichen Stars des Genres. Mit »Freeze« erscheint nun sein zweites Soloalbum, mit dem er seinen ganz persönlichen Entwurf von kickendem Uptempo-Pop vorstellt. Dabei ist »Freeze« eine Art Schnittmenge aus dem Turntablerocker- und Benztown-Sound, was in Anbetracht des Debütalbums »Genuine Draft« (2000) wie eine komplette Veränderung wirkt, für Thomilla aber eine konsequente Entwicklung darstellt.

Hier wirkt HipHop nicht mehr als reiner Musikstil fort, sondern bildet das Fundament für die Produktionsweise und das Feeling des Tracks. Nicht nur deshalb hat Thomilla bei »Freeze« fast gänzlich auf Samples verzichtet. So sind viele Skizzen an der Gitarre entstanden, was für einen unüberhörbaren Rock- Einschlag bei einigen Songs sorgt. Doch wer mal ein DJ-Set von Thomilla miterlebt hat, weiß, dass er auch hier Stücke von Nirvana und den White Stripes mit Rapmusik von KRS-1 und Dancefloor-Classics von C&C Music Factory zusammenmischt.

Nirgendwo, als in der Popmusik, ist es wichtiger, dass ein Song sofort zündet bzw. ein Album von Beginn an beim Hörer einschlägt. Das weiß auch Thomilla, der mit »Now you know – Feat. Soffy O. & Sékou« sofort durchstartet und frischen, eingängigen Tanzflächenstoff abliefert. Soffy O., bekannt von Tok Tok, und der Rapper Sékou aus dem Benztown-Camp geben mit der Uptempo-Nummer den offenen Vibe für das ganze Album vor. Die erste Singleauskopplung »Freaky girl« ist ein Update von »Geht ab«, dem 2000er Clubhit von Thomilla und Afrob. Auch »Freaky girl« ist von einer ähnlich zwingenden Partystimmung durchdrungen – allerdings noch um ein paar Beats per Minute verschärfter. Über den Stylemix aus Electro, Miami Bass und Pop rappt und singt die Londonerin Ayak, die man aus der Beck´s Gold Werbung kennt. Der sechsminütige Funk-Groove »Ping Pong« ist für Thomilla das Herzstück des Albums, obwohl der Track bereits im vorderen Drittel auftaucht. Der hypnotische Dance-Groove packt einen vom ersten Moment an und lädt zum gepflegten Abtanzen ein.

»Blue prints« ist ein Dancehall-Reggae infizierter Track, über den vor vier Jahren noch Gentleman und Daddy Rings sangen, der nun aber vom Konstanzer Skarra Mucci mit dreckigen und doch smoothen »4 to the floor«-Lyrics versehen wird. Das folgende, mit Kumpel Michi Beck produzierte »I heard you were dead« bildet die Brücke zwischen dem Solokünstler und dem Turntablerocker DJ Thomilla. Das Stück liefert Stakkato-Grooves zu verfremdeten Vocals und sphärischen Synthie-Wolken. Auch mit DJ Friction (Freundeskreis) verbindet Thomilla eine lange musikalische Freundschaft, die bei dem an Kraftwerk angelehnten Roboter-Electro »The body« ihren Höhepunkt findet. Die in Hamburg lebende Özlem singt auf dem hitverdächtigen »Slap that bitch«, dem Höhepunkt des Albums.

Özlem, die schon mit will.i.am von den Black Eyed Peas zusammenarbeitete, sorgt für eine herausragende Vocal-Leistung zu durchdringenden Beats und flächigen Synthie-Sounds. Mit Techno- und House-Produzent DJ Tonka hatte Thomilla schon seit Jahren eine Kollaboration geplant. Beim housigen Song »Not satisfied« hat es endlich geklappt. Das Stück reflektiert mit einem Augenzwinkern den Vibe von Berlin-Mitte. Mit dem souligen »Dedicated« klingt das Album dann langsam aus. Zusammen mit Fetsum, dem multilingualen Allstar aus dem Stuttgarter Raum, bietet Thomilla auf dem Track akustische Gitarren (!) zu megafetten Beats, die sich überraschend gut vertragen. Der Schlusssong ist ein weiterer Höhepunkt eines gut austarierten Dance-Pop- Albums, das ein Höchstmaß an Credibility und einfach gut produzierten Dancefloorstuff bietet.

Matthias Reichel

Mit freundlicher Genehmigung von CDstarts.de

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Mic: Stille Wasser

Mic wird bereits als Nachfolger von Xavier Naidoo gefeiert. Dabei will der 23-Jährige das gar nicht. Mit seiner Art von Soul möchte er vor allem eines sein: individuell. Das gelingt ihm mit seinem Debüt »Stille Wasser« schon recht gut.

Mic: Stille Wasser
Foto: Sony
Deutsche können mit Soul-Musik aus der Heimat nicht besonders viel anfangen. Ausnahmen wie Joy Denalane gibt es nur wenige. Nun aber kommt Mic mit seinem ersten Album und könnte dafür sorgen, dass einige ihre Meinung ändern. Da ist einmal die kraftvolle Stimme des jungen Münchners. Kein Wunder, dass Kritiker ihn bereits mit Xavier Naidoo vergleichen. Doch Naidoo macht Pop – Mic singt Soul. Und das ist ein großer Unterschied.

Viele Lieder auf »Stille Wasser« wie beispielsweise »Dein Gesicht« oder »Tagträumer« machen das deutlich. Aber bei Mic sollte man ohnehin genauer hinhören. Schließlich hat dieser Mann einiges zu sagen. In »Soul im Blut« wettert er gegen den kollektiven Egoismus, »Individualist« ist ein Plädoyer gegen aggressiven Hip Hop. Seine Texte sind poetisch und wie die Melodien nicht sofort greifbar.

Fazit: Mic hat drei Jahre an seinem Debüt gearbeitet. Und er weiß, dass er mit seiner Entwicklung noch lange nicht am Ende ist und noch Zeit braucht – genau so, wie er es in seinem Song »Vom Kind zum Mann« deutlich macht. Wenn er sich die Zeit nimmt, dann könnte es irgendwann sogar so weit kommen, dass Deutsche gern Soul hören.

Sachar Kriwoj

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