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CD-Tipps

Nena: Live Nena

Jedes Jahr gehen Millionen von Musikern auf Tour und singen ihre Lieder live vor Publikum. Etwa ein halbes Jahr nach der Tournee passiert Folgendes: Es erscheint eine CD mit den Highlights der Auftritte. Nena bricht nicht mit den Gesetzen des Marktes und veröffentlicht nun »Live Nena«.

Nena: Live Nena
Foto: Warner
Vor knapp zehn Jahren konnte, wer einen sicheren Erfolg wollte, zu einem ganz einfachen Mittel greifen: Alte Songs der Neuen Deutschen Welle neu aufnehmen – bevorzugt wurden solche von Nena. Damit feierte nicht nur Jasmin Wagner als Blümchen große Hits. Irgendwann kam dann die alte Nena auf die großartige Idee: Was die können, kann ich schon lange. Sie nahm ihre eigenen Lieder neu auf – und siehe da: Im Jahr 2003 gingen in Deutschland von keiner anderen Sängerin mehr Platten über die Ladentische als von Nena.

Ihre Tour lockte Abertausende an. Ob in Hamburg, Köln, München oder Berlin, am Ende der Show stiegen Luftballons in den Himmel, und die Fans von einst gingen zufrieden vereint mit den Fans von heute daheim. Wer das Ganze verpasst hat, kann noch einmal das Gefühl von Nena live auf der Bühne auf der CD »Live Nena« aufsaugen.

Aber: Auch wenn alle Hits wie »Leuchtturm«, »99 Luftballons« oder »Irgendwie Irgendwo Irgendwann« auf »Live Nena« versammelt sind, diese CD ersetzt nicht den Konzertbesuch. Nena selbst ist wunderbar zu hören, doch mag man kaum glauben, dass der Klangteppich, den ihre Band erzeugt, so leise war. Vergleicht man »Live Nena« mit den Konzertmitschnitten anderer Künstler wie etwa dem von Robbie Williams, dann offenbart sich vor allem ein Manko: Wo bitte ist das Gänsehaut-Gefühl?

Nena ist ohne jeden Zweifel eine der erfolgreichsten und einflussreichsten Sängerinnen Deutschlands. Das möge sie auch bleiben und uns noch mit vielen weiteren Konzerten und Platten beglücken. Dann aber sollen sich die Tontechniker mehr Mühe geben und das Material so abmischen, dass wir daran mehr Spaß haben als an »Live Nena«.

Sachar Kriwoj

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Tonka: 84

Nach fast zwei Jahren kreativer Schaffenspause meldet sich der Mainzer DJ und Produzent Tonka mit seinem ersten richtigen Solo-Album zurück.

Tonka: 84
Foto: Warner
Die Erfolgsgeschichte von Thomas Gerlach, so Tonkas bürgerlicher Name, begann Anfang der 90er Jahre an der Seite von Ian Pooley, erst als T'N'I und später als mittlerweile legendärem Duo »Space Cube«. Nach der freundschaftlichen Trennung der beiden gilt Tonka seit Mitte der Neunziger als die große Ausnahmeerscheinung unter den deutschen DJs und Producern.

1998 startete Tonka sein eigenes Label »Uplifting Rec.«, auf dem auch seine beiden größten Hits veröffentlicht wurden, »Security / The Night« und »She Knows You«. Zwei Jahre später kam mit »Vivienne Records« das Nachfolger-Label, das noch bis heute existiert.

Des Weiteren ist er ein viel gefragter Mensch, wenn es ums Remixen geht. So bearbeitete er in den letzten Jahren Songs von Künstlern wie Bootsy Collins, Colonel Abrahams, Jimmy Sommerville, Dave Angel oder Salt 'N' Pepa. Nach zwei reinen Mix-Compilations (»DJ Tonka pres. The House of Disco« und »Proved«), sowie einem Album auf dem er seine bisherigen Songs und Remixe zu einem genialen Set vereinte (»Peaktime«), erschien nun sein Debüt-Album »84«.

Mit 14 Tracks zeigt er das gesamte Spektrum seiner Kreativität und verbindet geschickt verschiedene Stile miteinander: HipHop, Drum'n'Bass auf Housetempo, Berlin-Trash-80s und natürlich Tonkas Hommage an den frühen Italo Disco-Sound.

Musikalische Unterstützung erhält Tonka von zahlreichen Künstlern, welche die Vocals zu den einzelnen Songs beisteuern, und so findet man Lara McAllen, Kim Appleby, Whiteman, Juliette sowie die produzententechnische Unterstützung von Thomilla auf der Platte wieder. Tonka is back, und liefert das House-Album des Jahres ab.

André Depcke

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Zinoba: Zinoba

Dass das Label Four Music der Fanta 4 nicht nur Hip-Hop kann, beweist es mit dem Zinoba-Debüt. Tonangebend ist hier der ehemalige Selig- Sänger Jan Plewka. Die erste Single ist auch schon bereits erschienen und heißt »Hinterm Licht«.

Zinoba: Zinoba
Foto: Sony
Eigentlich müsste jedes Lied von Zinoba einzeln besprochen werden, so vielschichtig ist das Spektrum. Zumindest sollte man den Texten aufmerksam lauschen: »Sei mein Tattoo« oder »Der Hype ist vorbei« sind Songs, die es auch schon in ähnlicher Form bei Selig gab, die der Hörer für sich selbst interpretieren muss. Man wird nachdenklich, aber nicht unbedingt melancholisch.

Musikalisch gesehen ist die CD weit gestreut (man findet indische Klänge, Streicher, Bläser, Keyboard, Mundharmonika). Leute, die keine 3- Akkord Nummern wollen, sollten sich diese CD kaufen. Und das nicht nur, wenn man an Großstadtmelancholie leidet.

Selig-Fans dürften sich auch freuen, denn ein bisschen wird die Tradition von ihrer alten Lieblingsband weitergeführt. Langweilig wird dem Hörer mit diesem Album garantiert nicht! Denn Musik und die Texte sind anspruchsvoll, und es gibt immer wieder was Neues zu entdecken.

Rebecca Lück

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Lambchop: Aw C'mon / No You C'mon

»Hey, komm schon, stell dich nicht an!« – »Stell dich doch selber nicht an!«. So lässt sich der Titel des neuen Lambchop-Doppelalbums wohl am besten übersetzen. Aber was wollen uns die unzähligen Jungs um Mastermind Kurt Wagner damit sagen?

Lambchop: Aw C'mon / No You C'mon
Foto: EMI
Getragen, fast phlegmatisch kommt »AW« daher. Vom ersten, dem instrumentalen »Being Tyler« bis zum letzten Titel fügen sich die Stücke zu einem homogenen Ganzen zusammen. Wie ein weicher, frühlingszarter, sonnenduftiger Klangteppich zieht »AW« über uns hinweg. Und an jenen Stellen, an denen Kurt Wagner mit seiner charakteristisch-tiefen Stimme intoniert sogar angenehm durch uns hindurch. Diese entspannende Gleichförmigkeit der ersten CD ist rein atmosphärischer Art. Denn die Palette reicht von orchestral-streichersatt über soulig (»Steve McQueen«) bis softrockig (»Timothy B. Schmidt«).

Die Anleihen aus den unterschiedlichsten Musikstilen macht sich auf der zweiten CD noch viel deutlicher bemerkbar. Was nicht ausschließt, dass Lambchop sich extrem sicher in ihrem ureigensten Stil bewegen. Auf »NO« geht es mehr Richtung Country (»About my Lighter«) und es kann auch schon mal krachen (»Nothing Adventuorus Please«, »Jan. 24«).

Lambchop sind Lambchop und einfach herrlich. Hinter ihrem melancholischen Äußeren verbergen sie doch eine große Portion subtilen Humor. Oft meint man ein ironisches Lächeln in Wagners vibrierender Bass- Stimme wahrzunehmen.

»Aw C'mon« / »No, you C'mon« ist das optimale Album zur Einstimmung auf den wärmeren Teil des Jahres, weckt eingefrorene Frühlingsgefühle und macht Lust auf mehr. Garantiert bleibt dieses gelungene Doppelalbum aber noch weit über den Frühling hinaus ein immer wieder kehrender Gast auf unseren Plattentellern.

Und was es mit dem Titel auf sich hat, na ja, darüber sollte man sich nicht unnötig den Kopf zerbrechen. Lambchop haben es bestimmt auch nicht getan.

Anna Löhlein

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Compilation: Substitute – The Songs Of The Who

Es ist ein immer gewagtes Unterfangen, eine CD zu veröffentlichen, auf der namhafte Künstler die Songs von ebenso namhaften Künstlern interpretieren: Im Falle von »Substitute – The Songs Of The Who« ist dieser risikoreiche Versuch geglückt! Auf dem Album haben sich u.a. Sheryl Crow, David Bowie oder auch Pearl Jam zusammengetan, um das Lebenswerk von »The Who« endlich einmal angemessen zu würdigen.

Compilation: Substitute – The Songs Of The Who
Foto: edel
Dabei sollte man natürlich äußerste Sorgfalt walten lassen. Immerhin sind »The Who« ja nicht irgendwer. Ganz ehrfürchtig bemerkt etwa Sheryl Crow zum musikalischen Schaffen der Herren Townshend, Daltrey, Entwistle und Moon: »The Who verkörpern alles, was Rockmusik haben muss. Nämlich Rhthymus, Spannung, Energie und – das ist das wichtigste von allem – Leidenschaft.«

So verwundert es nicht, dass neben Crow auch allen anderen Beteiligten mit viel Gefühl und Liebe an die Originallieder herangehen. Die dabei entstandenen Interpretationen können sich sehen lassen. So ist etwa Paul Wellers »Circles« sehr interessant geworden und steht trotz einiger eigener Akzente dem Vorbild in nichts nach.

Ganz ohne die Originale von »The Who« kommt die CD dann übrigens doch nicht aus: Die Aufnahme zum Titelsong »Substitute« stammt von einem Auftritt der Band selbst in der Londoner Royal Albert Hall aus dem Jahr 2000. Das mag als Vergleich mit den anderen Interpreten jedoch auch genügen

Stefan Ewert

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Chris Rea: The Blue Jukebox

Nach überstandener Krankheit kehrt Chris Rea nun mit einem reinen Blues-Album zurück.

Chris Rea: The Blue Jukebox
Foto: edel
Chris Rea und Blues? Ja, und das gar nicht mal schlecht. Songs wie »On the beach« sucht man vergeblich, denn »The Blue Jukebox« ist etwas ganz Anderes. Aber Blues-Einflüsse hatte der Halbitaliener von jeher, was man auch in seinem Gitarrenspiel hört. Ein Freund brachte ihm den Blues näher. Seitdem ist der Musik-Stil quasi in ihm verwurzelt. Darüber hinaus passt die raue, aber irgendwie sanfte Stimme auch sehr gut.

Es kommen die unterschiedlichsten Instrumente zum Einsatz: Saxophon, Klavier, Banjo, E-Gitarre, in »Long ist he time, hard is the road« sogar Streicher.

Zwar wird die CD teilweise ein bisschen langatmig, weil die Songs ziemlich lang sind und nicht so viel Abwechslung bieten, trotzdem gibt's immer wieder Überraschungen. Eine Nummer swingt ein bisschen mehr (wie zum Beispiel »The Beat goes on«), die andere ist ideal, um sich einfach treiben zu lassen.

Man bekommt sehr gut arrangierte Nummern geboten. Die Gitarrenarbeit sticht am ehesten heraus (dort hört man auch, dass Chris Rea schon früher vom Blues beeinflusst war), aber generell ist sie musikalisch sehr anspruchsvoll, ausgefeilt und gut gelungen.

Die CD ist perfekt zum Entspannen. Wenn man sie hört, fühlt man sich in eine verrauchte Kneipe in New Orleans versetzt. Also, zurücklehnen und zuhören.

Rebecca Lück

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