Hacienda: This Very Moment
Es gibt ein neues Album von Hacienda, den Altmeistern des deutschen Downbeats
und NuJazz. Doch braucht die Welt ein weiteres Sammelsurium swingender Elektrotöne,
wippender Beats und klimpernder Loungeromantik?! Ja, denn dieses Album ist ein
Meisterwerk an abwechslungsreichen und kitschigen Melodien, ein sehr vielfältiges
Potpourri an loungigen House-, Latin- und NuJazz-Klängen, die von großartigen
souligen Vocals der neuen Sängerin Marlene Johnson getragen werden.
Die beiden deutschen Produzenten Marcus Finger und Jürgen Kadel, vereinten schon
1995 Ambientsound und Houserythmen zu einem musikalischen Projekt. Das Resultat
sind drei erfolgreiche Alben, deren Kernelement die Kombination aus elektronischen
und akustischen Bausteinen ist: Der Computer als gleichbedeutendes Musikinstrument
neben dem E-Piano, Hammond-Orgel, Rhodes-Piano, E-Bass und Drums.
Die homogene Einheit dieser Elemente ist schon immer die Grundlage des Hacienda-Sounds.
"Im Laufe der Jahre trat unser Interesse am Songwriting immer stärker in den
Vordergrund; bloße Tracks wurden aus musikalischer Sicht immer uninteressanter".
Auf dem neuen und vierten Album lassen Hacienda ihre musikalische Geschichte
noch immer durch klingen und geben gleichzeitig die Richtung für die
Weiterentwicklung dieses loungigen modernen Jazz vor: Die elektronischen Töne
weichen den klassischen Instrumenten, Trompeten und Klavier, und die hintergründigen
House- und Latin-Einspielungen geben dem NuJazz eine neue poppige Richtung an.
Nicht nur durch die starke Stimme ihrer Sängerin ist dieses Album ein klares und
musikalisch eloquentes Bekenntnis zum echten Song. Eine gekonnte selbstähnliche
Weiterentwicklung des Hacienda-Sounds.
Kirsten Ittershagen
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