brainstorms! dein onlinemagazin.
 bilder     magazin     b!fragt     interaktiv     mail 

 magazin »     unterhaltung  kino+kultur  musik  politik  sport  auto  berliner platz 
   

CD der Woche

Muse: Absolution

Wer hätte das gedacht? Als Muse 1999 ihr Debutalbum "Showbiz" veröffentlichten, wurden sie als durchaus talentierte, aber eben doch eher uneigenständige Radiohead-Epigonen angesehen. Hinzu kam, dass die Qualität des Albums trotz einiger sehr starker Songs (man denke da beispielsweise nur an "Muscle Museum" oder "Unintended") an der mäßigen Produktion litt.

Mit »Absolution« legen Muse ihr bislang bestes Album vor.
Foto: Motor
Beim Nachfolgewerk "Origin Of Symmetry" fuhr das Trio richtig schweres Geschütz auf. Tracks wie "New Born", "Citizen Erased", "Plug In Baby" und "Feeling Good" zeigten eine junge Band, die im Begriff war, ihre ganz eigene Note zu finden. Schräger Bombast-Rock paarte sich mit Synthesizer-Orgien, epische Stücke wechselten sich mit Instant-Moshpit-Klassikern ab, und ein Tempo- und Klangwechsel jagte den nächsten. Und alles wurde zusammengehalten von Matthew Bellamys einzigartiger Stimme, die jede kleinste Nuance von zerbrechlich-verängstigt bis aggressiv-hysterisch perfekt beherrschte. Man konnte also durchaus von einem künstlerischen Quantensprung reden.

Ein Jahr nach ihrem Live- und B-Seiten-Album "Hullabaloo" bringen Muse nun "Absolution" auf den Markt. Soviel vorab: der ganz große Sprung ist diesmal ausgeblieben. Was nicht etwa bedeuten soll, dass "Absloution" enttäuschend ist. Ganz im Gegenteil. Man muss der Platte jedoch den ganz wichtigen dritten oder vierten Durchlauf lassen. Denn der Teufel steckt diesmal im Detail. Mit einem kurzen Intro (das wohl eher als Auffangspur für den lästigen Kopierschutz dient) geht es los, bevor dann der Himmel mit den ersten Takten von "Apocalypse Please" ganz dunkel wird, nur um nach guten 50 Minuten mit den Über-Songs "Thoughts Of A Dying Atheist" und "Ruled By Secrecy" ein mehr oder minder versöhnliches Ende zu finden.

Waren auf den beiden vorigen Studioalben manche Melodien noch ein wenig unfertig, so wurden sie jetzt zur Vollendung gebracht. Bellamy hat seine Hausaufgaben gemacht und geht jetzt auch in Sachen Arrangements wesentlich fokussierter und konzentrierter zu Werke. Auch der kurze Abstecher in die Staaten für die Aufnahme der Streichersektionen schimmert durch. Man könnte beinahe sagen, dass "Absolution" eine fröhliche Platte ist, wären da nicht die gewohnt psychotischen Texte und (mittlerweile) wohldosierten und perfekt kalkulierten Wutausbrüche. Nichtsdestotrotz haben die epischen Stücke diesmal weitaus mehr Raum eingenommen als die Brutal-Hacker. Das dürfte wohl darauf hindeuten, dass Muse ein wenig gesetzter auf ihre jeweils 23 (!) Lenze geworden sind.

Insgesamt ein weiterer logischer und sehr erfreulicher Schritt in der Karriere dieser noch so erschreckend jungen Band. "Absolution" zeigt ausschließlich die Stärken der Band, und kann getrost als bislang bestes Album der Jungs bezeichnet werden. Gott behüte, was da noch auf uns zukommen mag.

Daniel Iranyi

Link:
Muse – Offizielle Website

Kaufempfehlung:
[CD] »Muse: Absolution« bei Amazon bestellen

frisch und neu
kino
musik
sport
politik
kultur
unterhaltung
bits+bytes
nach oben