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CD der Woche

The Offspring: Splinter

Die Welt hat sich seit dem 11. September 2001 verändert. Die zunehmende Paranoia ging auch nicht spurlos an den Sun-&-Fun-Hypepunks von The Offspring vorüber. Mit "Splinter" werden ungewöhnt ernste Töne angeschlagen.

Offspring: Splinter
Foto: Sony Music
Was treibt eigentlich eine Band noch an, die weltweit mehr als 32 Millionen Platten abgesetzt hat? Wahrscheinlich ist es der Drang nach Veränderung. Dieses Wort trifft auf das erste Offspring-Werk seit drei Jahren in mehrfacher Hinsicht zu: Zuerst wäre da der freundschaftliche Ausstieg des langjährigen Schlagzeugers Ron Welty zu erwähnen. Er wolle sich nun anderen Projekten widmen, heißt es aus dem Offspring-Lager. Ersatz war auch ganz schnell gefunden: der auf mittlerweile 1000 musikalischen Hochzeiten tanzende Tausendsassa Josh Freese (The Vandals, Avril Lavigne, Good Cgarlotte, A Perfect Circle) übernahm für die Aufnahmesessions die stöckchenweise Fellbearbeitung. Für die anstehende Welttournee wurde Atom Willard (ehemals Rocket From The Crypt und Alkaline Trio) verpflichtet.

Weiterhin ist der Titel "Splinter" nicht derjenige, den die Band eigentlich für das Album vorgesehen hatte. Der ursprüngliche Titel "Chinese Democracy - You Snooze You Lose!" hätte die Band wegen der knallharten Anspielung auf das partout nicht erscheinen wollende neue Guns N' Roses Album in einen handfesten Rechtsstreit mit Axl Rose gestürzt. Diese Art von kostspieliger Publicity wollte man dann letzten Endes doch nicht haben.

Nicht mehr ganz so rockig: The Offspring
Foto: Sony Music
Dies ist jedoch nichts im Vergleich zu den musikalischen Veränderungen, welche das Album durchziehen: da wären zum einen die extrem kunstvollen Stücke namens "Neocon" (wütend grölende Demonstranten werden von einem einfachen Stampfen begleitet) und "When You're In Prison" (das sich anhört wie ein Chanson, der auf einer alten Shellack-Platte abgespielt wird (!)), welche als Opener, bzw. als Rausschmeißer fungieren. Darüber hinaus lassen The Offspring endlich den sinnfreien Teenie-Punk der beiden Vorgänger-Alben hinter sich, und widmen sich ernsteren Themen, wie z.B. Selbstzerstörung ("The Noose"; "Lighting Rod") Paranoia ("Race Against Myself") oder Entfremdung ("(Can't Get My) Head Around You"). Nun ja, das war ja auch mal gehörig an der Zeit, denn die Herren haben schon einige Winter miterlebt.

Dass der Spaß aber auf einer Offspring-Platte auch nicht zu kurz kommen darf, beweisen z.B. die Single "Hit Dat", die Kater-Hymne "The Worst Hangover Ever", das an Buddy Holly erinnernde "Spare Me The Details" oder die Surfer-Hymne "Da Hui", welche wegen ihres Titels im russischsprachigen Raum für Belustigung sorgen dürfte. Aber gerade die beiden erst genannten Titel zeigen, dass die Band sich nicht davor fürchtet, auch mal über den recht eng gehaltenen Tellerrand des Punk hinauszuschauen, und gezielt Keyboard- und Reaggae-Elemente einstreut.

Weiterhin halten sich auch die klassischeren Skatepunk-Stücke mit den experimentierfreudigeren Songs ganz gut die Waage, wobei bei vielen Stücken das Tempo bewusst ein wenig gedrosselt wurde, um dem Hörer auch die Möglichkeit zu geben, sich mit den Texten auseinanderzusetzen. Schließlich schaffen es The Offspring auch endlich, ihre Musik in punkigen 32 Minuten über die Bühne zu bringen. Mehr wäre da auch wahrscheinlich zu viel des Guten gewesen.

Daniel Iranyi

Link:
Offizielle Site

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