City of God

Wenn sich cineastische Größen wie Bernd Eichinger und Steven Spielberg bei der Bewertung eines Films einig sind, dann muss es etwas besonders mit diesem Werk auf sich haben.

Und tatsächlich: Beide zeigten sich begeistert von "City of God" und beide haben vollkommen recht. Dem brasilianischen Regisseur Fernando Meirelles ist mit der Verfilmung des Erfolgromans "Cidade de Deus" von Paulo Lins ein grandioses Epos über das harte Leben in den Favelas der Metropole Rio de Janeiro gelungen.

Erzählt wird die Geschichte einer ganzen Generation, die in dem Armenviertel mit Drogen, Gewalt und dem Traum von einem besseren Leben aufwächst. Mit Mittelpunkt steht der junge Buscapé (Alexandré Rodrigues), aus dessen Blickwinkel der Betrachter näheres über den Werdegang und das Schicksal seiner Freunde erfährt. Während Buscapé Ende der 60er Jahre davon träumt, Fotograph zu werden, startet sein Kumpel Dadinho eine Kriminellenkarriere im Drogenmilieu. Beide haben mit ihren Plänen Erfolg: 20 Jahre später ist Buscapé bei einer städtischen Zeitung, Dadinho - nun Ze Pequeno alias Locke - ist der größte Drogendealer Rios.

Allerdings hat Locke Widersacher, die ihm sein Geschäft streitig machen. So beginnt ein blutiger Verteilungskampf, den Buscapé wiederum mit seiner Kamera dokumentiert. Geschickt verwickeln sich die einzelnen Lebensläufe der Akteure zu einem faszinierenden Geflecht. Rückblenden und Perspektivwechsel, schnell zwar, doch niemals verwirrend, durchziehen den Film. Eine wahrlich furiose Erzähltechnik, die übrigens in der deutschen Synchronisation durch die Stimme Xavier Naidoos (Buscapé) noch eindringlicher wird.

Regisseur Meirelles hat hauptsächlich Laiendarsteller aus den Favelas rund um Rio engagiert, was dem Film besondere Authentizität verleiht. Daneben glänzt sein Werk mit fabelhaften Schnitten, temporeichen Kamerafahrten und sehr packenden Bildern. Entstanden ist ein höchst eindrucksvoller und überwältigender Film, der schonungslos die andere Seite Rios - abseits der glitzernden Copacabana - zeigt.

Stefan Ewert

Link:
Offizielle Film-Website