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Leverkusen - Köln 3:1

Bayer Leverkusen hat das Finale um den DFB-Pokal erreicht. In einem mitunter dramatischen Spiel gewann der Tabellenführer der Bundesliga gegen den Lokalrivalen 1.FC köln mit 3:1 nach Verlängerung.

1034 Minuten blieb der 1. FC Köln in der Bundesliga ohne Torerfolg, ehe Thomas Cichon die Geißböcke am Wochenende gegen Hertha BSc erlösen konnte. Bis auf den letzten Tabellenplatz sind die Kölner abgestürzt, den Trainer haben sie geschaßt. Alles deutet auf einen Abstieg in die zweite Liga hin. Insgesamt muss man die Saison also als überaus negativ bewerten. Auch der Treffer von Cichon, der mehr als erlösend wirkte, kann da nicht mehr geraderücken, als es der aktuelle Tabellenstand verhindert. Wie kann man da die Anhäger versöhnen? Mit lediglich zwei Siegen, die auch im Falle des Abstiegs die Teilnahme am europäischen Pokal bescheren würden. Mit dem Sieg im DFB-Pokal. Gerade ein Halbfinale gegen den Lokalrivalen Leverkusen verspricht Spannung und könnte womöglich ungeahnte Energien frei werden lassen. FC-Keeper Pröll hat schon im Vorfeld der Partie angekündigt, dass er im Falle eines Sieges den Heimweg nach Köln (immerhin 25 Kilometer) nicht mit dem Mannschaftsbus zurückfährt, sondern zu Fuss läuft. Man hat in Köln erkannt, dass das Spiel gegen Leverkusen die Fans für die indiskutablen Leistungen in der Liga entschädigen kann. Aber auch in Leverkusen, wo man eigentlich in Richtung Meisterschaft schaut, wurden vor dem Spiel die Emotionen hochgekocht. Manager Calmund und Trainer Toppmöller erklärten einvernehmlich, dass das Spiel gegen Köln wichtiger sei als das gegen Juventus Turin in der Champions League in der kommenden Woche. Und das, obwohl Leverkusen noch alle Chancen in der Champions League hat, erstmals in der Vereinsgeschichte in das Viertelfinale einzuziehen.

Rigobert Song freut sich über seinen Treffer.
Somit war auch den 22 Beteiligten auf dem Platz, die von ihren Trainern das Vertrauen ausgesprochen bekamen, klar, dass es in diesem Spiel um viel geht. Leverkusens Klaus Toppmöller verzichtete im Sturm auf Ulf Kirsten und brachte dafür den aufstrebenden, im Pokal bisher sehr effektiven Dimitar Berbatow. Der zuletzt unsicher agierende Boris Zivkovic musste für Zoltan Sebescen in der Abwehr weichen. Kölns Trainer Friedhelm Funkel musste auf den weiter verletzten Christian Timm sowie den noch nicht ganz fitten Dirk Lottner verzichten. Nicht gerade rosige Aussichten, wenn die ohnehin in den Angriffsbemühungen harmlosen Kölner auf zwei ihrer gefährlichsten Offensivkräfte verzichten müssen.

Dementsprechend defensiv begannen die Kölner das Spiel. Mit Markus Kurth hatte Funkel nur einen Stürmer aufgeboten. Hinter ihm sollte Baranke das Spiel machen. Leverkusen wollte von Anfang das Spiel machen und ging engagiert in das Spiel. Die erste Chance bot sich dem Tabellenführer in der vierzehnten Minute: Ramelow konnte eine Ecke, die von Ballack mit dem Kopf verlängert wurde, nicht im Tor unterbringen. Diese Chance blieb bis zur 43. Minute das Einzige, was Leverkusens Überlegenheit dokumentierte. Leverkusen hatte mehr Ballbesitz, kontrollierte das Spiel, konnte sich aber nicht gegen die kompakte Deckung der Kölner durchsetzen. Vor allem Michael Ballack, der mit 14 Toren erfolgreichster Torschütze der Bundesliga ist, wurde von Kölns Hanno Balitsch fast vollkommen abgemeldet. Druck konnten die Leverkusener nur bei Standards ausüben. So resultierte die zweite Chance für die Hausherren erneut aus einer Ecke, die Cichon fast ins eigene Tor köpfte. Sein Mißversehen sprang aber nur an die Latte. Zur Halbzeit konnten die Kölner ein positives Fazit ziehen. Sie hatten die Vorgabe von Trainer Funkel erfüllt, der zuerst auf null spielen wollte.

Leverkusen erhöhte seinen Druck in der zweiten Halbzeit. Die erste Torchance aus dem Spiel heraus hatte in der 55. Minute Dimitar Berbatow, der aber nach einer feinen technischen Leistung über das Tor schoss. In der 60. Minute konnte sich der sonst unauffällige Nationalstürmer Oliver Neuville auf der rechten Seite durchsetzen. Seine Flanke verlängerte Marc Zellweger - ins eigene Tor. Damit wurde der Tabellenführer für seine Bemühungen belohnt. Zellweger hingegen war der Pechvogel, hinter ihm stand sein Keeper Pröll und hätte den Ball, zumal kein Angreifer in der Nähe stand, gefangen. Mit der Führung im Rücken konnte sich Leverkusen nun zurückfallen und auf Konter spielen. Köln musste nun offensiver werden, was nicht gerade zu den Stärken dieser Mannschaft gehört. Erstmals bot sich in der 63.Minute Leverkusen eine Konterchance, doch der bis dahin schwache Zé Roberto vergab. Ramelow hatte in der 65. Minute erneut eine Chance nach einer Ecke, erneut scheiterte er.

DFP-Pokal typische Emotionen I
Die erste Chance der Kölner überhaupt hatte Markus Kurth in der 70. Er nutzte eine Unsicherheit der Abwehr um Nowotny aus und hatte den Ausgleich auf dem Fuss, scheiterte aber an Leverkusens Torhüter Butt. Diese Chance der Kölner verunsicherte die Leverkusener Abwehr nicht, sie stand weiterhin sicher - bis zu 78. Minute. Der kurz vorher eingewechselte Donkov sah wegen Nachtretens die Rote Karte. Ein dummes Foul, für das sich Donkov später entschuldigte. Doch dieses Ereignis schien die Kölner nochmal wachzurütteln. Bis zum Schluß der regulären Spielzeit übten sie nun mehr Druck als zuvor aus. Das Spiel ging in die letzten Sekunden, als Rigobert Song, Kapitän der Nationalmannschaft Kameruns mit einem Kopfball nach einer Ecke den ersehnten Ausgleich für den Tabellenletzten erzielte.

Das Spiel ging in die Verlängerung, in der man Leverkusen das hohe Programm anmerkte. Die Mannschaft wurde müde. Köln spürte trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit Aufwind. Michael Ballack kämpfte sich in der 95. Minute nach vorne, traf aber nur den Pfosten. Der eingewechselte Boris Zivkovic erzielte mit einem strammen Schuß die 2:1-Führung für Leverkusen in der 100. Minute. Köln gab sich auch nach dem erneuten Rückstand nicht auf, gewann die Feldüberlegenheit, kam aber nicht zu zwingenden Chancen. Bernd Schneider nutzte in der 114. Minute einen Fehler von Cullmann, sprintete über das halbe Feld, verlud Pröll und erzielte das 3:1, was auch der Endstand war.

Sachar Kriwoj

Schalke 04 - FC Bayern München 2:0

Es trafen zwei Mannschaften aufeinander, die sich in der Liga noch Chancen auf die Meisterschaft ausrechnen, aber durchaus auch am Pokalgewinn Gefallen fänden. Schließlich bedeutet ein solcher Sieg zugleich den Einzug ins internationale Geschäft. Doch bevor sich eines der Teams auf den Weg nach Europa macht, muß es erst nach Berlin zum Pokalfinale. Und der Weg dorthin wiederum führte die Bayern nach Schalke ins Halbfinale.

Die "Arena auf Schalke" ausverkauft, alles wartete gespannt auf einen großes Pokalkampfspiel. Doch trotz bester Stimmung begannen beide Teams verhalten, wobei die Bayern durch Santa Cruz die erste Chance hatten, doch Böhme rettete in der 9. Minute auf der Linie. Danach verflachte das Spiel: Die Bayern ließen sich zurückfallen, Schalke versuchte recht erfolglos, Druck zu machen. Die erste Halbzeit verging tor- und weitgehend ereignislos, einzig ein böses Foul von Jeremies an van Hoogdalem und ein gefährlicher Kopfball Asamoahs sind zu erwähnen.

Die zweite Halbzeit begann ähnlich: Viele Fouls, viel "Gift" im Spiel, aber wenig Spielfluß oder Torchancen. Erst in der Schlußphase gewann das Match an Fahrt. Effenberg sah in der 80. Minute Gelb nach einer Rangelei, drei Minuten später folgte die größte Chance für die Bayern, als der eingewechselte Pizarro eine Flanke auf Elber schlug, der den Ball nur an die Querlatte köpfte. Reck hielt kurz darauf einen Schuß von Effenberg und im Gegenzug rettete Kahn gegen Wilmots. Den Schlußpunkt der umkämpften regulären Spielzeit setzte Kuffour, der wegen groben Foulspiels des Feldes verwiesen wurde.

DFP-Pokal typische Emotionen II
Es folgte die Verlängerung: Bisher waren weder für die Heimmannschaft noch für den Gast klare Vorteile zu erkennen, der ausgewechselte Jeremies meint, in der Verlängerung seien die Nerven entscheidend. Er behielt Recht, nur hatte aus seiner Sicht die falsche Mannschaft die besseren Nerven. Denn nach einer Ecke von Böhme konnte Effenberg in der 100. Minute nur in die Mitte abwehren, wo am Rand des Strafraums van Hoogdalem den Ball mit Wucht ins Tor drosch. Ein Traumtor, bei dem Kahn nichts zu halten hatte. Die Bayern gaben sich jedoch noch nicht geschlagen, aber Effenberg vergab auch seine dritte Großchance kläglich. Als Vorbote der drohenden Bayern-Niederlage schoss Agali nach tollem Konter knapp am Tor vorbei, ehe in der 115. Minute Böhme aus spitzem Winkel das entscheidende 2:0 erzielen konnte.

Mit einem letztlich verdienten Schalker Sieg gegen dezimierte Bayern untermauern die Königsblauen ihre Ambitionen auf die Titelverteidigung als Pokalsieger. Nach dem Berliner Finale wissen wir, ob sie es geschafft haben.

Stefan Ewert

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