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The Flaming Lips: Yoshimi vs. The Pink Robots

Fantasy ist ja momentan der Renner, seitdem Peter Jackson und George Lucas uns mit ihren Monumentalfilmen "Der Herr der Ringe", bzw. "Star Wars Episode II" beglückten. In Zeiten der anhaltenden wirtschaftlichen und sozialen Not und der damit verbundenen Aussichtslosigkeit erfreuen sich viele Menschen an den surrealen Geschichten mit mythischen Helden und deren Taten.

Das scheint auch an den Flaming Lips nicht ganz vorbeigegangen zu sein. Wayne Coine und seine Mitstreiter machen sich noch den Manga/Anime-Boom zu eigen und erfinden nun ihre eigene Heldensaga: Der Kampf Yoshimis gegen die pinkfarbenen Roboter. Das Album (immerhin schon ihr elftes) liefert dazu gewissermaßen den Soundtrack. Das hört sich schon sehr nach einem Konzeptalbum an, und Konzeptalben deuten in der Regel auf kreativen Stillstand hin. Ist das bei den Flaming Lips der Fall? Grundsätzlich nicht, denn das Album macht einen sehr verpielten und, na ja, doch irgendwie kreativen Eindruck. Mangelnde Fantasie muss sich die Band also nun wirklich nicht vorwerfen lassen.

Das heißt aber noch lange nicht, dass "Yoshimi" ein gutes Album ist. Klanglich bewegt es sich irgendwo zwischen den Beach Boys in der "Pet Sounds"-Phase und den frühen Genesis. Das sind sicherlich zwei respektable Bands, die ihre Meriten haben. Allerdings wäre weniger diesmal mehr gewesen. Denn wo sich auf "The Soft Bulletin" wirklich geniale Melodien mit abgedrehten Klangfolgen ein Stelldichein gaben, ist auf "Yoshimi" nun wirklich alles nur noch abgedreht. Coine hatte es anscheinend endgültig satt, auch nur irgendwie ansatzweise verstanden und nachvollzogen zu werden. Daher driftet er auf sein persönliches Mittelerde ab und zelebriert dort seine Art-Rock-Orgien. Einzig der Opener "Fight Test" vermag sich einem zu erschließen.

Radiohead machten es 2000 mit ihrem einzigartigen "Kid A" vor, dass man abgedrehte Musik machen kann, ohne dass man gleich den Hörer vergrätzt. Trotz großer Abstraktheit hatte "Kid A" immer noch so etwas wie einen roten Faden. The Flaming Lips schaffen es diesmal leider nicht so recht, die Platte "rund" zu machen. Große Ambitionen können auch zu großem Scheitern führen. Bei elf Alben aber nur einen einzigen Ausfall zu verzapfen ist aber schließlich auch eine honorable Leistung. Möge die Macht mit ihnen sein.

Daniel Iranyi

Wir bedanken uns bei WEA für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.

Links:
Die Flaming Lips online
WEA: Die Plattenfirma der Flaming Lips

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