Nach 60 Jahren: Der 20. Juli 1944

Vor 60 Jahren zeigte das andere Deutschland sein Gesicht: Am 20. Juli 1944 versuchte eine Gruppe hoher Wehrmachtsoffiziere um Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Adolf Hitler in dessen ostpreußischem Hauptquartier "Wolfsschanze" durch eine Bombe zu beseitigen. Die Männer wollten der Welt zeigen, es gibt in Deutschland noch Menschen, die bereit sind, im Kampf gegen das verbrecherische, nationalsozialistische Regime ihr Leben zu opfern.

Leider schlug das Attentat durch tragische Umstände fehl, die Verschwörer konnten ihre Pläne zur Absetzung der Nazi-Größen nicht in die Tat umsetzen. Statt dessen schlugen Hitlers Schergen anschließend erbarmungslos zu: Gestapo und SS verhafteten fast 7000 Menschen, 180 von ihnen wurden hingerichtet. Auch Stauffenberg und seine prominenten Mitstreiter Generaloberst Ludwig Beck, Carl Goerdeler, Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben oder Henning von Tresckow bezahlten ihren Mut mit dem Leben.

Den Verschwörern des 20. Juli 1944, sicherlich zumeist keine Demokraten im heutigen Verständnis, aber vaterlandsliebend und gewissenhaft, können heute, 60 Jahre später zweifellos als Vorbilder gelten. Bundespräsident Horst Köhler hat sie zurecht als "Patrioten im besten Sinne" bezeichnet. Sie haben in dunkler Zeit und unter schwierigen Umständen Mut und große Zivilcourage bewiesen. Spät zwar, aber nicht zu spät.

Ihnen und den anderen Widerstandsgruppen, der Weißen Rose, dem Kreisauer Kreis sogar der Roten Kapelle, um nur einige zu nennen, haben wir als Bürger eines freien demokratischen Deutschlands viel zu verdanken. Auch nach 60 Jahren.

Stefan Ewert

Links:
Netzeitung Spezial: Der andere Widerstand
heise online: Internet-Informationen über den 20. Juli 1944