Gregorian: The Dark Side

Fans von Evanescence, Nine Inch Nails, Sisters of Mercy oder auch Rammstein sollten ihre Ohren spitzen - im positiven oder negativen Sinne sei jedem selbst überlassen. Auf dem neuen Album "The Dark Side" von Gregorian befinden sich nämlich unter anderem Cover-Versionen von Songs der genannten Künstler in einer ganz bestimmten, eher ungewöhnlichen Art.

Gregorian: The Dark Side
Foto: edel
Dem Hamburger Musikproduzenten Frank Peterson (u.a. Enigma, Sarah Brightman) kam 1996 die Idee, den Choralgesang frühmittelalerlicher Mönche mit modernen Popsongs zu vereinen und für einen gregorianischen Chor zu arrangieren. So ungewöhnlich das jetzt klingen mag, es ging tatsächlich auf: Zwischen 1999 und 2000 verkauften sich die Masters Of Chant - Alben I und II weltweit jeweils eine Millionen Mal und erreichten Goldstaus in vielen Ländern - darunter den Philippinen und Südafrika! Der Erfolg verließ Gregorian auch nicht nach der Veröffentlichung des III. Kapitels 2001, das ebenfalls vergoldet würde. Das letzte Album "Masters Of Chant - Chapter IV" schwächelte dagegen etwas.

Zusammen mit seinen Partnern Jan-Eric Kors, Carsten Heusmann und Michael Soltau produzierte Frank Petersen nun das mittlerweile fünfte Album der singenden Mönche mit dem Titel "The Dark Side". Wie auch die vorherigen Alben wurde das aktuelle im Londoner Angel Studio, einer umgebauten Kirche, aufgenommen. Dunkle Klaviermelodien, rockige Gitarrensoli und Streicher geben sich düster die Hand. Diesmal wurden einzelne Mönche musikalisch hervorgehoben und die Frauenstimme von Marjan Shaki und Violet (Amelia Brightman, die Schwester von Sarah Brightman) hinzugefügt. Ein prägnantes Klangmerkmal und treuer Wegbegleiter ist auch Peter Weihe, einer der weltbesten Gitarristen, der sich auch der Produktion des letzten Albums widmete.

Wie gewohnt wurden bekannte Hits im gregorianischen Stil gecovert. Ob Pink Floyd, New Order, Toto, Chris Isaak, Duran Duran, Neil Diamond oder Depeche Mode - auf den letzten vier Alben waren sie alle vertreten. Diesmal sind die schönsten Dark-, Rock- und Metalballaden an der Reihe. "My Immortal" von Evanescence, "Where The Wild Roses Grow" von Nick Cave & Kylie Minogue, "Engel" von Rammstein oder "In The Shadows" von The Rasmus, um nur einige zu nennen.

Natürlich braucht man nicht zu erwähnen, dass dieses Album wie kaum ein anderes Geschmackssache ist. Für Fans von Enigma oder Gothik im Allgemeinen könnte es ganz interessant sein, für diejenigen, die die vorherigen vier Alben schon im Schrank stehen haben sowieso. Alle anderen werden mit dieser Musik wohl weniger anfangen können, da die Mönchstimmen nach einigen und vor allem in einigen Stücken dann doch anfangen auf die Nerven zu gehen.

André Depcke

Kaufempfehlung:
[CD] »Gregorian: The Dark Side« bei Amazon bestellen