brainstorms! dein onlinemagazin.
 bilder     magazin     b!fragt     interaktiv     mail 

 magazin »     unterhaltung  kino+kultur  musik  politik  sport  auto  berliner platz 
   

»An einem guten Tag können wir jeden schlagen«

Seit knapp drei Jahren ist der 24-jährige Demirel ein Bestandteil der Nationalmannschaft. Bei der Europameisterschaft im letzten Jahr hat sich der Aufbauspieler in die Starting Five gespielt, wurde aber nach der EM durch viele Verletzungen zurückgeworfen. Nun ist er fit und heiß auf die WM. »An einem guten Tag können wir jeden schlagen«, meinte er im brainstorms-Interview.

b!rainstorms: Du hattest während und nach der EM letztes Jahr Knieprobleme. Wie fit bist Du jetzt kurz vor der WM?

Mithat Demirel: Ziemlich fit. Ich habe lange im Sommer trainiert. Noch bevor wir uns mit der Nationalmannschaft getroffen haben, habe ich schon alleine trainiert. Bei harten Belägen habe ich noch immer Probleme, aber sonst geht es.

Wie weit seid Ihr als Mannschaft?

Wenn wir geschlossen spielen, uns als Mannschaft präsentieren, dann können wir, jeden in Europa schlagen. Ich denke, das hat man auch letztes Jahr bei der Europameisterschaft gesehen. Wenn aber jeder für sich spielt, sieht es schlecht für uns aus. Wir haben nicht die tollen Einzelspieler, wie sie eventuell andere Mannschaften haben.

Basketball-WM: »Ich denke, dass wir weiterkommen«

In Eurer Vorgruppe trefft Ihr aber mit Algerien, USA und China auf keine europäische Mannschaft.

Klar, gegen solche Mannschaften, die USA ausgenommen, zu spielen, ist verdammt riskant. Der europäische Basketball gilt zwar als besser als der asiatische oder afrikanische, aber da kennt man kaum einen Spieler. Es gibt bei einem Turnier immer Überraschungsmannschaften wie uns letztes Jahr bei der EM. Aber ich denke trotzdem, dass wir weiterkommen.

Kennst Du jemanden von den Chinesen?

Yao Ming, der jetzt in die NBA wechselt und Whang Zizi, der mit Dirk Nowitzki bei Dallas spielt, aber ansonsten keinen. Ich habe vor ein paar Wochen eine Reportage auf CNN über den chinesischen Basketball gesehen, aber die Namen konnte ich mir nicht merken. Aber wir werden vor dem Spiel noch Viedeoanalysen betreiben, so dass wir nicht völlig unvorbereitet ins Spiel gehen.

Und von Algerien?

Vor ein paar Jahren hat mal einer, dessen Name mir entfallen ist, bei Frankfurt gespielt. Aber das war es auch.

Und gegen die USA, die wieder mal mit einem Dream Team antreten, freut man sich auf so ein Spiel, oder hat man Angst?

Ich persönlich freue mich sehr. Eine Woche vor der WM bestreiten wir noch ein Freundschaftsspiel gegen die USA in Portland. Respekt hat man natürlich, aber sie sind auch nur Menschen und können daher Fehler machen.

Was ist denn Euer Ziel bei der WM?

Auf jeden Fall die Vorgruppe überstehen. Das ist ein absolutes Muss. Auch die Zwischenrunde ist machbar. Und dann beginnt das K.O.-System, und da kann man jeden schlagen. Man hat ja jetzt bei der Fußball-Weltmeistereschaft auch gesehen, dass Favoriten früh ausgeschieden sind. Wen wir wirklich dizipliniert spielen, können wir jeden schlagen.

Was muss im Vergleich zur EM noch besser werden?

Wir müssen Dirk noch stärker ins Spiel einbinden. Er ist einer der besten Spieler der Welt und eine absolute Verstärkung für uns. Daher müssen wir ihn ständig suchen. Aber im Laufe der Vorbereitung haben wir uns wirklich gut entwickelt.

Du hattest ja eine sehr lange Saison mit Alba Berlin. Ist man nicht irgendwann geschlaucht?

Klar, aber ich war ja im Urlaub. Und auf so eine WM, da freut man sich. Das will sich niemand entgehen lassen.

Wo stehst Du in der Mannschaft?

Ich habe bei der EM ja noch in der ersten Fünf gespielt. Bei Alba lief es für mich persönlich nicht so gut. Ich war lange verletzt und habe dann lange nach meiner Form gesucht, und erst gegen Ende der Saison lief es so, wie ich es mir vorstelle. Aber ich denke, Pascal Roller und ich werden uns die Position teilen.

Alba Berlin: »Wir müssen wieder Meister werden«

Kommen wir zu Alba: Was sind Eure Ziele für die nächste Saison?

Wir müssen wieder Meister werden. Das ist das primäre Ziel. Dann müssen wir versuchen, in der Europaliga weiter zu kommen als letztes Jahr.

Ihr habt einen neuen Center, Jojo Stanojevic. Was hälst Du von ihm?

Ich kenne ihn gar nicht. Alba hat vor zwei Jahren gegen sein Team gespielt, aber da war ich ja nicht hier. Ich weiß, dass er sehr beweglich, schnell und athletisch sein soll. Dann würde er auf jeden Fall zu uns passen.

Bedauerst Du die Abgänge von Phelps, Zidek, Koturovic und Alexis?

Wir haben uns alle wirklich gut verstanden, aber irgendwann muss es einen Umbruch geben. Wendell war 37 Jahre alt, die anderen um die 30, und irgendwann muss man halt die Mannschaft jünger gestalten.

Was glaubst Du, wer aus der Jugend hat Chancen, zum Kader zu stoßen?

Da nun 12 statt bisher zehn Spieler auf der Bank sitzen dürfen, denke ich, dass zwei Spieler dabeisein werden. Guido Grünheid hat die besten Chancen aller Jugendspieler.

Wer werden die härtesten Konkurrenten um die Meisterschaft?

Köln hat sich nochmal verstärkt, ferner schätze ich Bamberg noch als sehr stark ein. Die trainieren schon sehr lange. Bei uns hat das Training erst am 19. August begonnen, und wir Nationalspieler stoßen ja erst viel später zur Mannschaft.

Du hast letztes Jahr bei Alba nicht gerade viel Spielzeit bekommen. Jetzt wurde für Deine Position mit DeJuan Collins der Topscorer der Bundesliga verpflichtet. Macht man sich da nicht so seine Gedanken?

Letztes Jahr bin ich erst spät nach der Europameisterschaft zur Mannschaft gestoßen und war dann auch noch lange verletzt. Es hat schon knapp ein halbes Jahr gedauert, bis ich wirklich fit war. Und nach und nach kam halt meine Form wieder, am Ende der Saison habe ich auch wieder mehr Spielzeit bekommen. Bei mir hängt viel von der Physis ab. Wenn ich fit bin, brauche ich mich vor niemandem zu verstecken.

Dein Vertrag läuft aber nach der nächsten Saison aus.

Ich denke, als Spieler hast Du massig Optionen. Natürlich ist Alba ein sehr guter Verein, in Deutschland von der Infrastruktur ganz klar der Beste, aber ich sage auch, es gibt genug Optionen.

Du hast ja auch in der Türkei gespielt. Wieso nur ein halbes Jahr?

Anfangs habe ich viel gespielt, dann gab es einen Trainerwechsel. Es wurden viele neue Spieler verpflichtet, im ganzen Verein war es sehr unruhig. Es war aber trotzdem eine sehr gute Erfahrung. Es ist schade, wie alles gelaufen ist, aber so ist es nun mal.

Dann warst Du bei Weißenfels, dort hast Du viel Spielzeit bekommen. Willst Du nicht lieber bei einem Verein spielen, der Dich auch spielen lässt?

Ich möchte bei einem Verein spielen, der professionelle Strukturen hat und erfolgreich ist. Und in Deutschland ist Alba der mit Abstand beste Verein. Wenn ich natürlich in der nächsten Saison erneut wenig Spielzeit bekomme, mache ich mir meine Gedanken.

Wie sieht Dein Dreamteam aus?

Puh, darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Das ist schwer zu beantworten.

Wärest Du selbst vertreten?

Auf jeden Fall. Ich würde gerne mit mir zusammenspielen wollen.

Mit Mithat Demirel sprach Sachar Kriwoj.

Links:
ALBA Berlin
s.Oliver Basketball Bundesliga

frisch und neu
kino
musik
sport
politik
kultur
unterhaltung
bits+bytes
nach oben