brainstorms! dein onlinemagazin.
 bilder     magazin     b!fragt     interaktiv     mail 

 magazin »     unterhaltung  kino+kultur  musik  politik  sport  auto  berliner platz 
   

Interview

Patrice: »Es gibt Wichtigeres, als Drogen zu legalisieren«

brainstorms traf Patrice in Berlin und sprach mit ihm über Heimat, Drogen, Schönheit und sein letztes Album "How do you call it".

brainstorms: Spielst du lieber live, oder magst du eher die Arbeit im Studio?

Patrice: Auf jeden Fall live. Ich denke, das ist auch eher der Sinn des Ganzen. Man kann mehr Sachen ausprobieren und gleich anhand der Reaktionen der Zuschauer sehen, ob es ankommt. Außerdem ist es einfach ein geiles Gefühl, auf der Bühne zu stehen und die Leute zum Tanzen zu bringen.

brainstorms: Du hast dein zweites Album auf Jamaika aufgenommen. Wieso gerade dort?

Patrice: Uns wurde ein traumhaftes Studio geboten. Mir ging es dabei nicht darum, dass es ausgerechnet Jamaika ist und ich dort womöglich ein besseres Reggae-Umfeld habe. Ich wollte mich komplett auf die Musik konzentrieren und ein gutes Studio haben.

brainstorms: Dein letztes Album heißt "How do you call it". Wie würdest du die Musik nennen, die du machst?

Patrice: Am liebsten würde ich sie gar nicht kategorisieren. Meine Musik – das bin einfach ich. Der Schwerpunkt liegt auf den Songs, den Texten. Natürlich mache ich Reggae, aber nicht nur. Es ist auch Soul dabei. Daher ist es schade, wenn man mich als Reggae-Musiker bezeichnet, weil dadurch womöglich Leute meine Musik nicht hören, die sie hören würden, wenn sie wüssten, was ich wirklich mache.

brainstorms: In deinem Song "Sneakers" singst du darüber, dass Leute in unserer Gesellschaft nach ihrem Äußeren beurteilt werden. Wie sehr achtest du selbst auf dein Äußeres?

Patrice: Klar achte ich auf mein Äußeres. Wer tut das nicht? Wahrscheinlich achte ich sogar zu viel darauf. Wir leben nun mal in einer sehr oberflächlichen Welt. Das meiste wird heute über das Visuelle entschieden, was eine traurige Entwicklung ist, weil es auf den Kern ankommt.

brainstorms: Was möchtest du mit deiner Musik bewirken?

Patrice: Mir geht es darum, Leute aufzubauen. Wenn sie meine Musik hören, sollen sie sich gut fühlen. Ich möchte sie berühren und bewegen. Auch äußerlich: Sie sollen tanzen.

brainstorms: Dein Song "Jah Jah De De" ist sehr politisch. Wie stark beschäftigst du mit Politik?

Patrice: Ich kriege mit, was abgeht. Ich denke schon, dass ich weiß, was in der Weltpolitik abgeht, aber ich würde mich nicht unbedingt als politisch bezeichnen. Ich sehe mich eher als sozialkritisch.

brainstorms: Findest du, dass Musiker Vorbilder sein müssen?

Patrice: Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich denke, dass jeder, der in der Öffentlichkeit steht, einen gewissen Erziehungsauftrag hat. Ich persönlich finde, dass ich eine Verantwortung gegenüber meinen Hörern habe.

brainstorms: Es gibt das Klischee, dass Reggae-Musiker ständig kiffen. Stimmt es?

Patrice: Es ist zwar ein Klischee, aber es ist schon was dran. Ich persönlich rauche das Zeug nicht.

brainstorms: Sollte man Hanf legalisieren?

Patrice: Nicht unbedingt. Ich denke, es gibt Wichtigeres. Momentan haben wir größere Probleme.

brainstorms: Du bist ständig auf Tour und dauernd unterwegs. Hast du so etwas wie ein Heimatgefühl?

Patrice: Ich fühle mich dort zu hause, wo ich mich wohl fühle. Das ist nicht ortsgebunden. Dabei geht es mir um Leute, die ich mag, die mir das Gefühl von Heimat vermitteln.

Das Interview führte Sachar Kriwoj.

Links:
Website von Patrice
[b!] Interview mit Zoe

Kaufempfehlung:
[CD] »Silly Walks Movement Meets Patrice« bei Amazon bestellen
[CD] »Patrice: How Do You Call It« bei Amazon bestellen

frisch und neu
kino
musik
sport
politik
kultur
unterhaltung
bits+bytes
nach oben