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Tom Hanks im Interview

Tom Hanks ist locker und hat stets einen Scherz auf den Lippen. Kein Wunder: Der Mann hat zwei Oscars für die beste männliche Hauptrolle gewonnen und in zahlreichen Blockbustern mitgewirkt. Im brainstorms-Interview sprach er über seinen neuen Film "Road to Perdition" und wie der 11. September sein Leben verändert hat.

b!rainstorms: Beschreiben Sie bitte Ihre Rolle in Road to Perdition.

Tom Hanks: Ich spiele einen "bad guy", der eigentlich gut ist. Ich spiele einen "great guy", der böse Sachen tut. Ich spiele einen loyalen, wahrheitsliebenden Mensch.

b!rainstorms: Würden Sie sagen, dass Michael Sullivan, den Sie ja spielen, eher ein "good guy" oder ein "bad guy" ist?

Tom Hanks: Als Schauspieler kann ich das so genau nicht sagen. Ich denke auch, dass ich das nicht tun sollte, sonst hätte ich die Rolle womöglich zu einseitig gespielt.

b!rainstorms: Ist Michael Sullivan eine Tom-Hanks-Rolle?

Tom Hanks: Ich bin jetzt 46 Jahre alt. Ich brauchte eine Herausforderung. Ich will neue Sachen ausprobieren. Ich kann doch nicht immer den ewig netten Typen spielen.

b!rainstorms: Was hat Sie am Genre des Gangsterfilms gereizt?

Tom Hanks: Jeder von uns kennt durch den Paten dieses Genre. Und trotzdem denke ich, dass "Road to Perdition" etwas Besonderes an sich hat. Nicht eine italienische sondern eine irische Familie steht im Vordergrund. Ein 12-jähriger spielt eine zentrale Rolle, wenn nicht sogar die wichtigste Rolle des ganzen Films.

b!rainstorms: Waren die Dreharbeiten hart?

Tom Hanks: Das auf jeden Fall. Zwischen Februar und Juni 2001 drehten wir in Chicago. Jede Nachtszene, und davon gibt es ja einige, haben wir auch wirklich nachst gedreht. Und ich kann ihnen verraten: Chicago bei Nacht kann ganz schön kalt werden.

b!rainstorms: Der inzwischen in die Jahre gekommene Paul Newman spielt ihren Ziehvater, der erst 12 jahre alte Tyler Hoechlin ihren Sohn. Kann man die Schauspieler vergleichen?

Tom Hanks: Ganz ehrlich, die beiden sind sich ähnlicher, als man sich das vorstellen kann. Paul Newman hat so viele Filme gedreht, dass er sich absolut auf seinen Instinkt verlassen kann. Tyler hat noch gar keinen Film gedreht, so dass er sich auf seinen Instinkt verlassen muss. Und hätte Paul nicht diesen Film gedreht, wäre er irgendwo Rennen gefahren. Hätte Tyler nicht den Film gemacht, hätte er irgendwo Baseball gespielt. Sie sehen, sie gelichen sich wie ein Ei dem anderen.

b!rainstorms: In "Road to Perdition" sind Sie für Ihren Sohn ein Held? Sind Sie auch für Ihre eigenen Kinder ein Held?

Tom Hanks: Ich bin nicht immer ein Held gewesen. Auf gar keinen Fall. Ich habe sie oft angeschrien, als ich das nicht hätte tun müssen. Aber trotz meine Arbeit denke ich nicht, dass ich vernachlässigt habe. Ich war vielleicht nicht immer da, aber immer für sie da.

b!rainstorms: Wie reagierte Ihre Frau auf Ihre äußere Veränderung?

Tom Hanks: Besser als in Castaway. Naja, das war ja wirklich nicht hart. Ich hatte nur einen kleinen Schnurrbart. Und dass ich abnehmen musste, fand sie auch nicht besonders schlimm. Schlimm ist für meine Frau und auch für mich, wenn ich mir die Haare wachsen lassen muss und man mein Gesicht wegen meines Barts nicht mehr erkennt.

b!rainstorms: Welche Rolle, die Sie bisher gespielt haben, war die Schwierigste?

Tom Hanks: Sie werden nun vielleicht lachen, aber "Scott & Huutsch" war verdammt hart. Mit einem Hund zu spielen, den Sie nicht einschätzen oder sich absprechen können, das ist schon so das Härteste, was ich bisher durchmachen musste. Ich meine, "Philadelphia" war dagegen wirklich leicht, weil ich mich mit HIV-positiven Leuten getroffen habe und mich vorbereiten konnte. Auch "Forrest Gump" war nicht so schwer. "Saving Private Ryan" war auch nicht so leicht.

b!rainstorms: "That thing you do", Ihr Regiedebüt, liegt nun schon einige Jahre zurück. Planen Sie einen zweiten Film?

Tom Hanks: Wissen Sie, man braucht so lange, um sich auf eine Regiearbeit vorzubereiten. Ich weiß nicht, ob ich dazu die nötige Veranlagung habe. Vorerst ist nichts geplant.

b!rainstorms: Wie hat der 11. September Ihr Leben verändert?

Tom Hanks: Ich war an der Westküste. Meine Kinder mussten zur Schule, natürlich sind sie nicht gegangen. Wir saßen den ganzen Tag vor dem Fernseher und konnten nicht fassen, was wir da sahen. Leute sagten danach zu mir "geh nicht ins Kino", "fahr nicht nach Disney World", aber wir müssen unser Leben leben. Ich weiß nicht, wie sehr der 11. September Amerika verändert hat, aber jeder Mensch scheint nachdenklicher zu werden.

b!rainstorms: Glauben Sie, dass es einen Krieg gegen den Irak geben wird?

Tom Hanks: Die Zukunft ist ein großes Fragezeichen.

Sachar Kriwoj

Link:
[b!] Road to Perdition

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