Jessica Simpson: In this Skin

Im Jahr 1997 erschien der Song "Angels" und rettete die Solo-Karriere eines gewissen Robbie Williams. Der heute größte Entertainer Europas landete bis dahin von der Kritik durchaus gelobte Nummern, die Käufer straften den ehemaligen Take That-Sänger aber mit Nichtbeachtung. "Angels" war die letzte Chance, und Robbie nutzte sie. Sieben Jahre später versucht sich die amerikanische Sängerin Jessica Simpson an der Ballade, und auch für sie ist "Angels" so etwas wie die letzte Chance.

Jessica Simpson: In This Skin
Foto: Sony Music
1999 begann die Karriere von Jessica Simpson. Sie schlüpfte in die Rolle eines Britney Spears-Klons. Jungfrau bis zur Ehe wolle sie bleiben und dabei traditionelle Werte vermitteln. Diese Aussagen standen im Widerspruch zu freizügigen Fotos, die man immer wieder bewundern durfte. Ihr Debüt "Sweet Kisses" war nicht mehr als ein Popalbum für die breite Masse ohne echte Höhepunkte.

Ganz anders der Nachfolger "Irrisistible" aus dem Jahr 2001. Viele tanzbare Songs, die gerade in den USA gut ankamen. In Europa blieb die Texanerin aber weiterhin nicht mehr als ein Geheimtipp. In ihrer Heimat reifte sie aber erst zum Star, als sie mit ihrem Ehemann Teil einer Reality-Soap wurde. Dumm nur, dass sie dadurch das Image eines blonden Dummchen erhielt, das Huhn von Thunfisch nicht unterscheiden kann.

Davon hat man in Europa nichts mitbekommen, man hat bisher überhaupt kaum was von Jessica Simpson mitbekommen. Daher auch der Versuch, sich mit Songs wie "Angels" oder dem 80er Klassiker "Take My Breathe Away" (im Original von Berlin aus dem Film "Top Gun") in das Bewusstsein der Europäer zu singen. Das gelingt nur mäßig, denn das an Balladen nicht arme Album "In This Skin" ist überproduziert. Zu viel Pomp, zu viele Streicher, zu viele Schnörkel.

Weniger wäre mehr gewesen. Weniger Balladen etwa. Die schnelleren R&B-Songs sind durchweg gut. Vielleicht sollte Jessica Simpson in Zukunft darauf setzen. Mit Alben wie "In This Skin" wird sie weiterhin keine Fans in Europa gewinnen können.

Sachar Kriwoj

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