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Wird John Kerry Präsidentschaftskandidat?

Nach seinem bisher erfolgreichen Abschneiden bei den US-Vorwahlen wird es immer wahrscheinlicher: Der Herausforderer des Amtsinhabers George W. Bush bei den Präsidentschaftswahlen am 2. November könnte John Kerry heißen.

Mittlerweile hat John Kerry, der 60-jährige Senator von Massachusetts eine schier atemraubende Siegesserie bei den Vorwahlen um die Präsidentschaftskandidatur hingelegt: War sein Erfolg in Iowa am 19. Januar noch eine kleine Sensation, die eine Woche später ihre Fortsetzung in New Hampshire fand, steht der etwas aristokratisch und steif wirkende Kerry nach seinen Siegen beim ersten "Superdienstag" nun als Topfavorit bei der demokratischen Kandidatensuche da. Mit Arizona, Delaware, Missouri, New Mexico und North Dakota holte der Patrizier von der Ostküste gleich 5 Staaten und kann momentan die meisten Delegiertenstimmen auf sich vereinen.

Warum überzeugt ausgerechnet der gebürtige Bostoner offenbar viele der demokratischen Stammwähler? Immerhin galt bis zu Kerrys Triumph in Iowa der ehemalige Gouverneur von Vermont, Howard Dean, als Liebling der Massen. Dean flogen bis zum Jahreswechsel die mit Abstand meisten Spendengelder zu, wohingegen Kerry eine Hypothek auf eines seiner Häuser aufnehmen musste, um seinen Wahlkampf finanzieren zu können. Doch Dean gilt vielen in der Demokratischen Partei als zu wild und unkonventionell: Als eventueller Gegner von Bush sei er deswegen nicht massentauglich genug, um neben der linksliberalen Stammwählerschaft auch moderate oder gar konservative Wählerschichten zu erreichen.

Geht man nach dem wichtigen Kriterium der "Wählbarkeit" überzeugen statt Dean eher die Kandidaten John Edwards, der Senator aus North Carolina, oder - mit Abstrichen - auch Ex-General Wesley Clark. Oder eben John Kerry. Der hochdekorierte Vietnamveteran, verheiratet mit der Ketchup-Erbin Teresa Heinz, gilt als Mann des demokratischen Establishments. Seit langem ist Kerry im Senat, vertritt berechenbare und solide Positionen. In den Augen vieler Demokraten ist er ein sicherer Kandidat, der es mit dem Präsidenten aufnehmen könnte. Zumal Kerry, dessen Vater Diplomat war, in den wichtigen Themenfeldern "nationale Sicherheit" und "Kampf gegen den Terrorismus" bewandert ist.

Von kommenden Dienstag an geht es in die nächsten Runden. Wenn dann am 2.März der vorentscheidende zweite "Superdienstag" mit Vorwahlen in Kalifornien und Bushs Heimatstaat Georgia vorüber ist, wird sich zeigen, ob bei der Kandidatensuche der Demokraten tatsächlich alles auf John Kerry hinausläuft.

Stefan Ewert

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