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Kultur(ver)führer Berlin 2004

Auch wenn der ultimative Berlin-Roman immer noch nicht geschrieben ist - der ultimative Ratgeber für das kulturelle Treiben in der Hauptstadt existiert bereits: Dank des neuen Kultur(ver)führers Berlin ist der Kultur- und Erlebnishungrige für das Jahr 2004 bestens gerüstet und über das Geschehen in Theatern, Museen und Co. umfassend informiert.

Auf 255 Seiten finden sich hübsch geschriebene Artikel samt dazugehörigen Fotos zu den wichtigsten und größten Kulturbetrieben der Stadt, säuberlich geordnet nach 11 Rubriken: Theater, Musik, Livemusik, Clubs, Kinos, Museen, Galerien, Literatur, Institutionen, Locations sowie übers Jahr verteilte Veranstaltungen.

Der Kultur(ver)führer 2004
Foto: Helmut Metz Verlag
So ist für jeden Geschmack etwas dabei, zumal die Texte neben nützlichen Informationen wie Adresse, Eintrittspreis oder Öffnungszeit auch einen gehaltvollen Einblick in die jüngere oder häufig auch ältere Geschichte der jeweiligen Lokalität bieten. Der Leser kann in dem Buch geradezu wie versunken schmökern und viele interessante Neuigkeiten erfahren. Übrigens auch der alteingegessene Berliner, der glaubt, ohnehin schon alles über die Stadt und ihre Orte zu wissen.

Kleine Kostproben gefällig? Wussten Sie beispielsweise, dass die Berliner Philharmoniker unter 2 Namen firmieren? Ersterer wird nämlich verwandt, wenn man lukrative Platten einspielen oder ein Konzert in Eigenregie geben will. Unter der Bezeichnung "Berliner Philharmonisches Orchester" dagegen agieren dieselben 122 Künstler wiederum als festangestellte Musiker im hoch subventionierten öffentlichen Dienst der Hauptstadt. Oder, zweites Exempel, Stichwort Bulgarisches Kulturinstitut: Warum stammen so viele Opernsänger aus Bulgarien? Weil die stimmbildenden Gesänge der orthodoxen Kirche den Anforderungen für Opernarien nicht unähnlich sind. Außerdem wird ganz nebenbei noch die komprimierte Lebensgeschichte von Königin Nofretete aus dem Ägyptischen Museum erzählt und und und.

Geschichte und Geschichten en masse also. Wegen solcher Anekdoten gerät der Rundgang durch die (Un)Tiefen der Berliner Kultur glücklicherweise auch nie zu einer bloßen Aneinanderreihung von Zahlen und Fakten. Daher sollen auch zwei kleinere Kritikpunkte - Warum wird die zauberhafte Friedrichswerdersche Kirche ohne Foto und nur knapp abgehandelt? Warum hat das gerade bei Touristen beliebte "Haus am Checkpoint Charlie" keinen eigenen Eintrag, sondern verschwindet in der Museenrubrik unter "Kuriosa und Spezielles"? - den Kultur(ver)führer Berlin 2004 insgesamt nicht sonderlich schmälern. Das Werk ist ja schließlich selbst schon längere Zeit eine echte Institution im Berliner Kulturleben, denn es erscheint in der mittlerweile dritten Auflage. Verdientermaßen. Wünschen wir deshalb ihm noch viele weiterhin erfolgreiche Auflagen.

Stefan Ewert

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