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Der Medienkrieg im Irak und die Kontrolle der Informationen

Seit dem Ausbruch des Krieges im Irak tobt auch ein Kampf der Informationen: Es sind vor allem aktuelle Bilder, militärische Lageberichte und Erfolgsmeldungen, mit denen beide Seiten - sowohl die USA mit ihren Verbündeten als auch der Irak - die unzähligen Korrespondenten versorgen.

Immerhin läßt sich mit geschickt gestreuten Informationen die Oberhand an der Medienfront behalten und damit zugleich die Stimmung in der Heimat, die keinesfalls vernachlässigt werden darf, beeinflussen und lenken. Natürlich ist diese Art der Propaganda für die jeweils eigene Sache in Kriegen nichts vollkommen neues. Neu ist aber das bislang unbekannte Ausmaß, in dem die Medien an diesem Feldzug teilnehmen: Täglich treten im Sitz des amerikanisch-britischen Oberkommandos in Doha Generäle - manchmal sogar der Oberbefehlshaber Tommy Franks selbst - vor die Öffentlichkeit. Die Presse erfährt dann live und aus erster Hand von neuen Militäroperationen und Erfolgen.

Nicht ganz so regelmäßig, aber recht häufig äußern sich zusätzlich auch Vertreter der Regierungen, insbesondere US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, US-Präsident George W. Bush oder Großbritanniens Premierminister Tony Blair zu den neuen Entwicklungen. Ebenfalls bemüht sich das irakische Regime, die eigenen Erfolge darzustellen: Der Informationsminister Mohammed Sajjid el Sahhaf berichtet vom Widerstand der irakischen Truppen, den Opfern unter der Zivilbevölkerung und den Misserfolgen der Invasoren. Es ist ein Krieg der Worte und der Bilder, ein Krieg um die besten Informationen.

Es heißt, die Wahrheit sei im Krieg immer das erste Opfer. Denn trotz aller Bemühungen kann es im Krieg keine objektive Berichterstattung geben. Wie verlässlich die Informationen sind, die der Journalist vorort von den Militärs erhält, ist zumeist unklar. Mitunter ist eine Überprüfung der Quellen ausgeschlossen, nicht alles wird offengelegt. Als beispielsweise in den ersten Kriegstagen um die Hafenstadt Umm Kasr gekämpft und die schnelle Eroberung gemeldet wurde, war es lange unklar, ob allierte Truppen tatsächlich die gesamte Stadt eingenommen hatten. Bilder wie gefangene gegnerische Soldaten oder zerstörtes Kriegsgerät werden von beiden Parteien gern gezeigt, doch welche Informationen stimmen, ist schwer nachzuvollziehen. Besonders wenn es Meldungen der sogenannten "embedded reporter" sind, die hautnah bei den Kriegshandlungen dabei sind.

Die Art der Berichterstattung ist das Neue an diesem Krieg. Manchmal werden live Bilder aus vorrückenden Panzern und inmitten von schweren Gefechten gesendet, was Objektivität, vor allem aber Nervenkitzel vermitteln soll. Ob sich nicht hierbei Journalisten zum Spielball des Militärs machen, wäre jedoch diskutabel. Abschließend: Keine der Informationen ist wirklich ohne weiteres nachprüfbar, keine Meldung tatsächlich vollkommen objektiv. Es gilt also, alles Gesehene und Gehörte kritisch zu hinterfragen.

Stefan Ewert

Link:
ZDF.de: Der Krieg und die Medien

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