Men in Black 2
Erfolgreiche Filme ziehen nicht selten Fortsetzungen nach sich, so auch bei
"Men in Black".
Am Ende der Geschichte von "Men In Black" um extraterrestrische Kakerlaken, coole
Typen und die Rettung der Menschheit ließ sich MiB-Top-Agent Kay (Tommy Lee Jones)
"blitzdingsen" und trat in den Ruhestand. Sein Ziehsohn Agent Jay (Will Smith)
wurde zur aktuellen Spitzenkraft und sorgt für Recht und Ordnung. Doch keiner der
ihm zugewiesenen Partner gleicht dem ausgestiegenen Kay, und die Arbeit macht
ihm keinen rechten Spaß mehr.
Wie praktisch, dass die artischocken-gleiche Serleena (Lara Flynn Boyle) auf der
Erde auftaucht, um das Universum unter ihre Kontrolle zu bringen. Getarnt als
Unterwäsche-Model verdreht sie nicht nur Männern die Köpfe, sondern stellt auch
die Men In Black vor Schwierigkeiten. Agent Kay ist der einzige, der Serleena
aufhalten kann, da er bereits früher mit ihr zu tun hatte. Also macht sich Agent
Jay auf, seinen Mentor wieder mit an Bord zu holen und dem einen oder anderen Alien
gehörig in den Hintern zu treten ...
Als 1997 ein Film namens "Men In Black" erschien, kam der große Hype. Nach
Spielbergs Dinosaurier-Renaissance sollte nun also das moderne Märchen von den
Alien-Verschwörern in schwarzen Anzügen wieder aufleben. Und tatsächlich wurde
der Film vor dem eigentlichen Kinostart schon zum Kultfilm ernannt und spielte
weltweit 587 Millionen Dollar ein. Eine lukrative Erfolgsgeschichte, die man
selbstredend gerne wiederholen möchte. So ließen es sich dann Regisseur Barry
Sonnenfeld und das Produzententeam rund um Steven Spielberg auch nicht nehmen,
eine Fortsetzung zu produzieren.
Und "never change a running system" scheint bei dieser Fortsetzung tatsächlich
der Leitgedanke gewesen zu sein. "Men In Black II" ist ein amüsantes Wiedersehen
mit alten Bekannten aus dem ersten Teil. Da bekommt der Hund Frank eine größere
Rolle und wird zum vollwertigen Sidekick, da sehen wir mehr von den sogenannten
"Worm Guys" und machen sogar einen kurzen Abstecher in ihr kultiges Apartment
und der im Vorgänger lediglich kurz angesprochene Michael Jackson ist in einem
überraschend selbstironischen und leichenblassen Cameo zu sehen. Das meiste
hiervon passiert in der ersten halben Stunde des Films, dem besseren Teil. Hier
gibt es so etwas wie Innovationen, man baut auf dem Konzept des ersten Teils auf
und variiert. Was danach folgt, ist eine fade Neuauflage.
Agent Kay arbeitet in einer kleinen Poststelle und spielt den Paragraphenreiter.
Jay überredet den verbissenen Beamten innerhalb weniger Minuten, mit ihm das
MiB-Hauptquartier aufzusuchen und sich mit Hilfe des Deneuralisators das Gedächtnis
wiedergeben zu lassen. Mit einem kleinen Umweg gelingt dieses Vorhaben und ab
eben diesem Moment hat der Zuschauer das Gefühl, er sähe den ersten Teil technisch
aufpoliert noch einmal. Wieder gilt es, einem fiesen Alien das Handwerk zu legen,
erneut hat Jay eine Schwäche für das weibliche Geschlecht und zu allem Überfluss
ähnelt das von Serleena gesuchte intergalaktische Etwas sehr der Taschengalaxie,
die im ersten Teil den Untergang des Universums bedeutet hätte.
Die Geschichte von MiB II gibt sich entsprechend schlicht, es gibt viele
intelligent witzige Stellen und nur selten Leerlauf. Doch der Film ähnelt seinem
Vorgänger - teilweise bis ins Detail - einfach zu sehr, als dass er über alle Maßen
überzeugen könnte; dabei gäbe es durchaus Potential. Doch das derzeitige Leben von
Agent Kay wird nicht näher beleuchtet; in Windeseile wird er rekrutiert. Und auch
Lara Flynn Boyle tut nicht viel mehr, als gut auszusehen und steht sich den gesamten
Film über im MiB-Hauptquartier die langen Beine in den sexy Bauch, ohne wirklich
aktiv zu werden. Was also bleibt, ist ein wenig innovatives Update des Science
Fiction-Klamauks, das Fans trotzdem Spaß machen dürfte.
"Men In Black II" macht es dem Rezensenten durch seine Schlichtheit recht einfach,
ein Fazit auszusprechen: Wer den Vorgänger mochte, der wird auch mit der Fortsetzung
seinen Spaß haben; wer hingegen mit "Men In Black" nichts anzufangen wusste, der
kann sich den Gang ins Kino getrost sparen.
David Bergmann
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