Mondscheintarif - im Theater15.06.2005 Mit dem Roman "Mondscheintarif" gelang Ildikó von Kürthy der Sprung von der Journalistin zur gefeierten Autorin. Das Buch verkaufte sich über eine Million Mal, wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt, schaffte es bis auf die Kinoleinwand - und nun auch auf die Theaterbühne.
Und damit beginnt das Stück mit Maren Lorenz in der Rolle der Cora. Sie ist die einzige Darstellerin in der von Regisseur Stefan Krause inszenierten Aufführung am Kölner Horizont-Theater. Welch Glück. Denn im Film von Ralf Hüttner gab es eigentlich nur eine Linie: Die falschen Schauspieler für eigentlich ganz großartige Rollen: Die unsympathische Gruschenka Stevens sollte Cora spielen, die noch weniger sympathische Jasmin Tabatabai ihre beste Freundin Jo. In dem Streifen passte wirklich gar nichts zusammen. Auf der Bühne funktioniert das schon besser.
Es gibt Bücher, die sollten einfach nicht adaptiert werden. Die Werke von Ildikó von Kürthy verfügen über ein ganz eigenes Leben. Es sei noch mal auf das schon in einem älteren Artikel erwähnte Ildikó-von-Kürthy-Gefühl hingewiesen. Dieses umfasst zwei Komponenten: Glück und das Wissen um eben dieses Glück. Wie keiner anderen deutschen Autorin gelingt es Kürthy, nicht nur ihren Personen sondern der ganzen Szenerie Seele zu verleihen. Das klingt schrecklich überspitzt, doch es stimmt. "Mondscheintarif" am Horizont-Theater ist ein wirklich gut gemeinter Versuch, einen Bestseller auf die Bühne zu bringen. Und wer das Buch von Ildikó von Kürthy nicht kennt, wird sich wahrscheinlich amüsieren. Doch wer das Buch nicht kennt, der hat eh verpennt. Sachar Kriwoj Links: |