Das Problem mit der großen Popularität

Natasha Bedingfield: Unwritten

Noch bevor das erste Album von Natasha Bedingfield erschien, war die Dame in aller Munde. Es entstand der Eindruck, als ob Zeitschriften nur noch deshalb erscheinen, um die junge Britin auf der Titelseite abzudrucken und dann ihre Musik in den höchsten Tönen zu loben. Nun endlich ist das Album »Unwritten« erschienen.

Natasha Bedingfield: Unwritten
Foto: BMG
Verwandte von Prominenten haben es in der Regel schwer: Ben Tewaag wird immer mit seiner Mutter Uschi Glas verbunden, Janet Jackson ist trotz zahlreicher Erfolge nach wie vor die kleine Schwester von Michael Jackson, und selbst Michael Douglas wird mit seinem Vater Kirk assoziiert. Vielen Promis fällt es schwer, sich von der Familie abzukapseln und sich als selbständiger Künstler zu positionieren. Natasha Bedingfield hat großes Glück: In Deutschland kennen nur die wenigsten ihren Bruder Daniel.

In ihrer englischen Heimat sah das ganz anders aus. Da hat Daniel, der ebenfalls Musiker ist, schon mehrere Alben veröffentlicht und konnte sich jedes Mal ganz oben in den Charts platzieren. Da hieß es, als nun auch Natasha in die Öffentlichkeit ging: »Schauen wir doch mal, was Daniels kleine Schwester so kann.« Plötzlich aber war Daniel nur noch der große Bruder von Natasha. Ihre erste Single »These Words« schoss kometenhaft in die Charts. Was darauf folgte, ist die größte PR-Kampagne seit Britney Spears. In Deutschland kannten mehr Leute den Namen Natasha Bedingfield als ihre Musik. Das soll sich aber nun ändern.

Pop, Rock, HipHop und harte Beats prägen die Songs von »Unwritten«. Lebt die Single »These Words« noch von drei Tönen, die sich sofort in das Gehirn des Hörers festsetzen und die er anschließend permanent nachsingt, sind die anderen Songs sehr viel komplexer, ohne wirklich kompliziert zu sein. Schon die nächste Single »Unwritten« braucht länger, um im Gedächtnis zu bleiben, stellt sich aber als nicht schlechter dar als »These Words«.

Natashas Problem ist nicht die Popularität ihres Bruders, sondern der durch die gigantische Kampagne entstandene Druck. Ihr Album »Unwritten« ist durchaus gelungen, jedoch nicht so überragend, wie überall geschrieben wurde. In die Liga von Nelly Furtado und Pink ist Natasha Bedingfield mit ihrem Debüt nicht vorgestoßen.

Sachar Kriwoj

Link:
Offizielle Natasha-Bedingfield-Webseite

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