Die Top 10 2001, Platz 7

Pulp: »We Love Life«

Über zehn Jahre lang kümmerte sich niemand um sie. Mit dem um 1994 eingetretenen Brit-Pop-Hype schafften es Pulp dann schließlich doch noch, beachtet zu werden. Das war sicherlich nicht einfach, denn die britische Presse schien sich zu dem Zeitpunkt weitaus mehr um die Pöbeleien zwischen Oasis und Blur zu kümmern.

Neben den extrovertierten Gallagher-Brüdern und dem arroganten Damon Albarn dann schließlich doch noch bemerkt zu werden, verdankten Pulp im Endeffekt zwei Tatsachen: erstens hatten sie mit Jarvis Cocker einen charismatischen Frontmann, der es den Pöbeleien gegenüber lieber vorzog, sich durch smarte (Under-)Statements einen Namen zu machen. Zweitens machten Pulp einfach sehr gute Musik.

Ihr 1995er Album "Different Class" konnte mit "Common People" und "Disco 2000" zwei veritable europaweite Hits für sich verbuchen. Umso enttäuschender war es dann, als Pulp dann doch etwas größenwahnsinnig wurden und 1998 das schlichtweg katastrophale "This Is Hardcore" veröffentlichten. Das sollte auch mit schlechten Verkaufszahlen bestraft werden. Aus ihren Fehlern haben Pulp anscheinend gelernt, den mit "We Love Life" kehren sie wieder auf die Erde zurück, um mit smarten Pop-Hymnen das Gehör der Fans weltweit in Verzückung zu bringen. Wenn die britische Fußball-Nationalelf zu den neuen Songs das Leder bearbeiten würde, wäre sie wahrscheinlich aufgrund uneingeschränkter Euphorie kaum noch zu stoppen!

Pulp haben mit "We Love Life" endlich ihren Ton gefunden. Ob Jarvis Cover nun croont, stöhnt oder gen Himmel singt, jedes Lied ist diesem Mann auf den Leib geschrieben. Obelix hatte schon Recht, als er sagte, daß die Briten spinnen. Solange so eine Musik von der Insel kommt, sei es ihnen verziehen.

Top 3 Tracks:
– The Night That Minnie Timperley Died
– Bad Cover Version
– Weeds

Daniel Iranyi

Links:
Offizielle Seite von Pulp