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Die Top 10 2001, Platz 1

R.E.M.: »Reveal«

Was tut man eigentlich, wenn man alles erreicht hat? Wo liegt da der Reiz, noch weiterzumachen? Manche tun es wegen des Geldes, und zerbrechen daran, weil ihnen einfach die Freude an der Sache fehlt (z.B. Mariah Carey). Andere machen weiter, weil sie einfach Lust darauf haben. So wie R.E.M.

Um ihre Existenz brauchen sich die Herren Buck, Mills und Stipe nun wirklich keine Sorgen mehr zu machen. 1996 unterschrieben sie den bis dahin höchstdotierten Plattenvertrag aller Zeiten. Das 1998 erschienene sehr düstere "Up" kann nicht wirklich als Ausgeburt dieses Deals angesehen werden. Zu stark war es von der Trennung vom Schlagzeuger Bill Berry gekennzeichnet. Die Band stand am Rande der Trennung, doch man beschloß weiterzumachen. Und dann passierte etwas in den Köpfen der drei übrig Gebliebenen, was passieren mußte: sie fanden sich mit ihrem Status als Superstars ab. Erst durch diesen gedanklichen Schritt waren sie bereit, zu neuen musikalischen Ufern aufzubrechen.

Wilkommen zu "Reveal". R.E.M. entdecken die sehr erträgliche Leichtigkeit des Seins und lassen zum ersten mal in ihrer Karriere die Sonne in ihr Album rein. Damit keine Mißverständnisse auftreten: "Reveal" ist der konsequente nächste Schritt von "Up", nur eben mit positiver Energie geladen. Wie schon auf dem Vorgänger dominieren Keyboards und Drumcomputer das Geschehen. Aber man erkennt in jedem der Stücke R.E.M., obwohl sich "Reveal" von allen Alben der Band am wenigsten nach R.E.M. anhört. Wer "Up" nicht mochte, wird mit "Reveal" auch nicht all zu viel anfangen können.

Doch das soll nicht abschrecken. R.E.M. haben für "Reveal" ganz tief in die Melodien-Trickkiste gegriffen. Schon im fabelhaften "The Lifting", dem wohl besten Opener aller Zeiten, singt Stipe so engelsgleich und befreit wie schon lange nicht mehr. Auf "I've Been High" zeigen R.E.M., daß sie sich immer noch etwas zutrauen und bewegen sich in komplett elektronischen Gefilden. Das gleiche gilt für das entrückt-verzerrte "Saturn Return". Überhaupt könnten die Songs von "Reveal" aus der Phase zu "New Adventures in Hi-Fi" stammen. Sie sind aber wesentlich frischer und zugänglicher arrangiert. Selbst eher depressive Songs wie "Disappear" oder "She Just Wants To Be" haben diesmal eine positive Grundhaltung. Und man muß sagen, der neue Optimismus steht R.E.M. sehr gut. Am Ende des Albums wiederholt Stipe im relaxten "Beachball" ständig die Worte "You'll do fine". Das Album läßt sich kaum besser als mit diesen Worten beschreiben.

Top 3 Tracks:
– The Lifting
– Saturn Return
– All The Way To Reno (You're Gonna Be A Star)

Daniel Iranyi

Links:
Offizielle Seite von R.E.M.

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