Roisin Murphy: Ruby Blue

21.06.2005

Roisin Murphy war die Stimme der Elektro-Pop-Band Molko, die vor einigen Jahren große Hits feierte. Nun versucht sie sich mit einem sehr experimentellen Album solo.

Roisin Murphy: Ruby Blue
Foto: rough trade
Einige Produzenten arbeiten gerne nicht nach Lehrbüchern, sondern folgen allen ihrem Gefühl und ihrer Intuition. Matthew Herbert ist so einer. Bevor Roisin Murphy das erste Mal zu ihm ins Studio kam, bat er sie, einen Gegenstand mitzubringen, der sie inspirieren würde. Roisin packte den Laptop unter den Arm und führte so den Auftrag aus. Dass allein klingt noch nicht besonders ausgefallen. Seine Sängerin auf das Geräusch einer Fahrradklingel zu singen, ist aber mit Sicherheit nicht alltäglich.

"Ruby Blue" ist ein sehr kompliziertes Album geworden und mit Sicherheit nichts für jemanden, der einfache Melodien mag. Wer jedoch Lieder gerne häufig hört und auch noch beim dritten Durchlauf Neues entdecken will, dem sei zum Kauf des Solo-Albums von Roisin Murphy geraten. Eine Mixtur aus Jazz, Pop und einer nicht definierbaren Musik-Gattung sorgen für ein ganz besonderes Hör-Erlebnis.

Ob das loungige "Through Time", das tanzbare "Sow Into You" oder das verwirrende "Leaving The City" - "Ruby Blue" ist schwer zu fassen. Doch ist das allemal besser als ein Album, das sich einem beim ersten Hören erschließt und beim zweiten Hören langweilig wird. Man möchte ja auch kein Auto kaufen, bei dem der Lack nach einer Woche abblättert.

Sachar Kriwoj

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