brainstorms! dein onlinemagazin.
 bilder     magazin     b!fragt     interaktiv     mail 

 magazin »     unterhaltung  kino+kultur  musik  politik  sport  auto  berliner platz 
   

Sag kein Wort

Über weite Strecken zwar recht spannend, kann Michael Douglas' neuer Film aber nicht allzu weit aus der aktuellen Thrillermasse hervor stechen.

Zehn Jahre ist es her, dass der brutale Bankräuber Patrick Koster von seinem Partner übers Ohr gehauen wurde und nachdem er seine Zeit im Gefängnis abgesessen hat, ist er natürlich besessen darauf, die Beute des Raubes an sich zu reißen. Dazu benötigt er allerdings die Hilfe der jungen Elisabeth Burrows, welche sich im Moment allerdings nach einem Mordversucht total verstört in einer psychiatrischen Klinik aufhält. Deshalb legt sich Koster auf die Spur von Dr. Nathan Conrad, der das Vertrauen des Mädchens gewinnen und ihr den Aufenthaltsort der Beute entlocken soll. Um Dr. Conrad die nötige Motivation zu geben, entführt Koster dessen Tochter Jessie und setzt ihm folgende Frist: Sollte er Elisabeth Burrows innerhalb von neun Stunden nicht ihr Geheimnis entlockt haben, würde Koster Conrads' Tochter töten....

Noch ist das Eheglück vollkommen...
Kommt ein Film mit Michael Douglas ins Kino, ist meistens gelungene Unterhaltung garantiert und auch "Sag kein Wort" wird den in sich gesetzten Erwartungen größtenteils gerecht. Was man allerdings nicht erwarten darf, ist, dass sich Regisseur Gary Fleder auf irgendwelche Experimente eingelassen hätte. So bleibt der Film zwar die meiste Zeit über recht spannend, aber irgendwelche Aha-Erlebnisse findet man nicht vor. In ziemlich dunklen Farben (ähnlich dem Part von Michael Douglas in "Traffic") braucht man allerdings eine Zeit lang, um in die Gänge zu kommen, was vorerst auf die allzu große Betonung auf Nathan Conrads heile Familienwelt und an dem etwas zusammenhanglosen Plot liegt. Sehr lange kann man sich als Zuschauer keinen so rechten Reim auf die Argumentation von Patrick machen, und erst ziemlich spät setzt man einen darüber in Kenntnis.

So ca. ab der Hälfte aber wird der Thriller immer rasanter und kann schließlich mit einem furiosen Showdown aufwarten. So ist "Sag kein Wort" vor allem ein Film der Szenen, denn obwohl er als ganzes nicht allzu sehr aus der Menge heraus ragt, so hat er einige ziemlich gute Szenen zu bieten. Zu diesen zählen zweifelsohne die gemeinsamen Szenen von Douglas und Brittany Murphy, aber auch jene von Jennifer Esposito als coole Polizistin. Wenn nicht sogar die besten Szenen wurden Famke Janssen zugeschrieben, die anfangs noch ängstlich und wehrlos ans Bett gefesselt ist, danach aber über sich hinauswächst. Sieht man einmal von dem platten Oberfiesling ab, so sind sämtliche Charaktere sehr gut gespielt und glaubwürdig, was vor allem die Identifikation mit Nathan Conrad und seiner Frau Aggie leicht macht.

...doch schon bald ist Michael Douglas auf fremde Hilfe angewiesen.
Im Gegensatz zu Douglas' früheren Glanzwerken (z.B. "The Game") fehlt dem Film aber das gewisse Etwas, was ihm zu etwas Besonderem gemacht hätte. Das Rachemotiv als Hauptthema ist ein recht billiges und Plottwists sind rar gesät. Dem charismatischen, impulsiven Michael Douglas wurde ein ziemlich eindimensionaler, monotoner Sean Bean gegenüber gestellt, dessen Charakter eher in ein B-Movie denn in einen Edelthriller gepasst hätte. Denn obwohl man sich zeitweise doch ein wenig langweilt, bleibt der Film edel - und das ist der alleinige Verdienst von Michael Douglas.

"Sag kein Wort" ist grundsolide Thrillerkost, welche allerdings zu sehr auf Altbewährtes setzt und eigene Ideen äußerst sparsam verwirklicht hat.

Claus Schlamadinger

Links:
Offizielle Seite

frisch und neu
kino
musik
sport
politik
kultur
unterhaltung
bits+bytes
nach oben