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Schließlich, Liebe

"Schließlich, Liebe" ist das aktuellste Werk der israelischen Schriftstellerin Mira Magén und ist jetzt in der deutschen Erstausgabe als Taschenbuch im Deutschen Taschenbuch Verlag erschienen. Mira Magén ist in Israel längst eine renommierte Schriftstellerin, die für intelligente und feinsinnige Psychogramme bekannt ist.

Ihre Erzählungssammlung "Gut zugeknöpft", sowie die Romane "Klopf nicht an diese Wand" und "Schließlich, Liebe" begeisterten Kritiker und Publikum, beide Romane standen monatelang auf der Bestsellerliste. Die Erfolgsautorin hat eine bewegte Lebensgeschichte: Sie studierte Psychologie und Soziologie, bevor sie in den unterschiedlichsten Berufen wie Lehrerin, Sekretärin und Krankenschwester tätig war. Mitte der Neunziger entdeckte Mira Magén dann die Lust am Schreiben und hat sich inzwischen mit ihren intelligenten, sensiblen, aber auch ehrlichen Geschichten einen Namen gemacht.

Foto: dtv.de
"Schließlich, Liebe" erzählt von Zohara, einer Krankenschwester in Jerusalem, die den Entschluss fasst, ein Kind zur Welt zu bringen. Bis hierher nichts besonderes, jedoch will sie es ohne Vater aufziehen. Und hier gilt es, einige Barrieren zu überwinden, wobei sich das Finden des Miterzeugers als die geringste herausstellt.

Sie muss feststellen, dass sie in ihrer Umgebung mit ihrem Wunsch auf wenig Verständnis stößt, angefangen bei ihrer Schwester, die in einer orthodoxen Siedlung lebt, in der das traditionelle Familienbild mit zwei Elternteilen und vielen Kindern selbstverständlich ist und auch ihre Mutter reagiert eher befremdet.

Zohara lässt sich jedoch nicht beirren und bringt den kleinen Evjatar zur Welt. Wie sie und Evjatar das Leben zu zweit meistern und wie viel Platz es für die Liebe zu einer dritten Person lässt, erzählt Mira Magén beeindruckend einfühlsam.

In ihrem Roman geht es jedoch um mehr als nur um alleinerziehende Müttter. Menschliche Konflikte jeder Art werden dargestellt und diskutiert. Beispielsweise der Kontrast zwischen der Krankenschwester Zohara, die ein modernes, unabhängiges Leben mit ihrem Sohn führt, in dem der Religion wenig Platz bleibt, und ihrer Schwester Odelia, die zehn Kinder hat und in einem Kibbuz streng orthodox mit ihrem Mann lebt, wird sensibel und ausgeglichen geschildert. Dem Leser bleibt genug Raum für seine eigene Meinung und hat das Gefühl, beide Seiten erzählt zu bekommen. So auch bei Zoharas Sohn Evjatar. Wie fühlt es sich an, ohne Vater und Geschwister aufzuwachsen, während seine Cousins und Cousinen jedes Jahr zahlreicher werden? Wie geht das Kind mit der Verantwortung um, wenn es begreift, dass sich alle Liebe seiner Mutter nur auf ihn konzentriert?

Als zentrales Thema stellt sich schließlich der Konflikt zwischen "Mutter" und "Frau" heraus, als plötzlich doch ein Mann in Zoharas Leben immer mehr Bedeutung bekommt. Sie ist hin und her gerissen zwischen dem schlechten Gewissen, ob sie ihren Sohn vernachlässigen könnte wenn sie sich verliebt und dem Gedanken, dass es ihnen beiden zu gute käme, wenn sich die Liebe auf drei Menschen verteilte.

Geschickt eingefügte Details machen die Geschichte lebendig und realistisch. Gleichzeitig lässt Mira Magén auf gefühlvolle jedoch schonungslos ehrliche Weise aus den Figuren vielschichtige Charaktere werden, in denen sich viele wieder erkennen werden. Dies alles macht "Schließlich, Liebe" zu einem Leseereignis der besonderen Art, das sicher auch in Deutschland viele Leser finden wird.

Wir danken dem Deutschen Taschenbuch Verlag für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplars.

Henriette Weiss

Link:
Website des dtv

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