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Die Situation im Irak

Eine schwierige Aufgabe für die Weltgemeinschaft

Seit dem 1. Mai ist der Krieg im Irak offiziell vorbei. Jedenfalls hat US-Präsident George W. Bush dieses Datum festgesetzt, um nach dem Ende der Kampfhandlungen die Wiederaufbau des zerstörten Landes am Euphrat beginnen zu lassen.

Allerdings irrte sich der Präsident: Das willkürlich verkündete Kriegsende war keineswegs der Ausgangspunkt für eine friedliche Entwicklung im Irak. Denn seitdem starben viel mehr an US-amerikanischen "Besatzern" als zuvor an "Befreiern". Das Land kommt nicht zur Ruhe, obwohl die Amerikaner durchaus Erfolge aufweisen können: Es gibt mittlerweile einen irakischen Staatsrat, der als Regierung – wenn auch vom US-Zivilverwalter Paul Bremer abhängig – fungieren soll; mittlerweile wurde die irakische Übergangsregierung auch von der Arabischen Liga als legitim anerkannt. Auch die verhassten Söhne des gestürzten Diktators Saddam Hussein, Udai und Kussai, sind getötet und viele kleine und große Chargen des Regimes in Gewahrsam.

Doch frühere Anhänger des Diktators, vielleicht zudem auch Al-Kaida-Kämpfer geben nicht auf. Immer wieder werden die Amerikaner und ihre Verbündeten aus dem Hinterhalt angegriffen, so dass mancher Militär schon von einem Partisanenkrieg spricht. Seit einigen Wochen eskaliert die Gewalt sogar: Die mittelirakische Stadt Falludscha gilt als Zentrum vehementen Widerstands und die jüngsten Bombenanschläge auf die jordanische Botschaft, das UN-Hauptquartier oder auch den Schiitenführer Hakim lassen nichts Gutes erwarten.

Langsam wird klar, dass die Amerikaner mit ihren wenigen Verbündeten allein kaum in der Lage sind, den Irak tatsächlich dauerhaft zu befrieden. Hinter den Kulissen bemühen sich die Alliierten so auch um Hilfe: Die Anfang des Jahres von den Amerikanern noch brüskierte UN soll nun wieder eine Schlüsselrolle bekommen. Noch ist offen, in welcher Form und vor allem unter wessen Kommando die UN militärische Unterstützung gewähren wird, aber die Entsendung von UN-Soldaten bzw. einer multinationalen Schutztruppe scheint fast unvermeidlich.

Es ist richtig, dass nun wieder die gesamte Weltgemeinschaft gefragt ist, dem Irak zu Frieden und Stabilität zu verhelfen. So wird auch die deutsche Regierung, die zusammen mit Frankreich ein erbitterter Gegner der US-amerikanischen Kriegspläne war, sich nur schwerlich gegen solche Planungen stellen können. Zuviel diplomatisches Porzellan ist schon zerschlagen worden. Nun ist wieder die Stunde der Realpolitik gefragt. Und daher sollte – zum Wohle des Irak – die gesamte Weltgemeinschaft beteiligt sein.

Stefan Ewert

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