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Star Trek X – NemesisDer Weltraum, unendliche Pleiten. Wir schreiben das Jahr 2002. Das Star-Trek-Imperium, immerhin der weltweit größte Franchise-Markt, ist in den letzten Jahren ein wenig ins Straucheln gekommen. Die Serien »Deep Space Nine« und vor allem »Voyager« waren zwar erfolgreich. Sie zeigten aber, wie einfallslos die Macher geworden sind: farblose und austauschbare Charaktere agierten in allenfalls halbseidenen und hanebüchenen Geschichten. Auch der letzte Kinofilm »Star Trek IX: Der Aufstand« war eher eine lauwarme bis halbherzige Angelegenheit. So musste sich Paramount etwas einfallen lassen, um neben New Line Cinema (»Der Herr der Ringe«) und 20th Century Fox (»Star Wars«) ein Stück vom Kuchen der Mega-Produktionen abzubekommen.
Auf dem weiteren Flug bekommt die Crew schließlich von Admiral (!) Janeway (vormals Captain der Voyager) den Befehl, nach Romulus zu fliegen. Anscheinend hat es dort politische Umwälzungen gegeben, und die einstigen Todfeinde der Föderation zeigen nun Bereitschaft, Friedensverhandlungen aufzunehmen. Dort angekommen, macht Picard Bekanntschaft mit dem neuen Prätor Shinzon (Tom Hardy) und dessen Vizekönig (Ron Perlman). Sie haben beide vom Romulanischen Mond Remus aus eine Revolte gegen den Senat begonnen, und ihn kurzerhand ausgelöscht, da sie kein Leben mehr als Sklaven der Romulaner fristen wollten.
Man sieht es bereits: es dauert ein wenig, bis die Story in Gang kommt. Doch dann geht es so richtig zur Sache: die Enterprise muss es allein gegen Shinzons Schiff Scimitar aufnehmen. Diese verfügt über einen absolut perfekten Tarnmechanismus und eine Waffenphalanx unvorstellbaren Ausmaßes. Die Weltraumschlachten sind phänomenal. Endlich wurden wieder richtig Gelder für ordentliche Special Effects ausgegeben. Auch das Duell von Picard und Shinzon ist sehr gelungen. Vor allem Tom Hardy muss sich nicht vor Schauspiel-Schwergewicht Stewart verstecken. Picard wird erst durch die Begegnung mit Shinzon deutlich, was für dunkle Mächte in ihm selbst schlummern. Auch die fast schon homoerotische Beziehung von Shinzon zum Vizekönig haben einen ganz besonderen Reiz, der für Star-Trek-Filme eher fremd ist.
Sollte dies tatsächlich die letzte Reise der Next-Generation-Crew gewesen sein, so ist »Nemesis« ein sehr würdiger Abschied, der die Regel bestätigt, dass die Filme mit den geraden Zahlen immer schon die besseren der Reihe waren. Allerdings ist das Ende sehr stark auf eine Fortsetzung angelegt. In der Tat haben die Darsteller auf einigen Pressekonferenzen zu erkennen gegeben, dass dies wohl nicht die letzte Fahrt der beliebten Mannschaft ist. Es wäre dann zwar sicherlich eine Herausforderung, die zerstreute Crew wieder zusammenzuführen. Aber dass dies bei Star Trek noch nie ein Problem war, haben schon die letzten beiden Teile gezeigt, in denen Worf, der eigentlich seinen Dienst auf Deep Space Nine ableistet, immer wieder auf Umwegen seinen weg zu seiner alten Crew findet. Allerdings hängt eine Fortsetzung davon ab, wie sich »Nemesis« neben »Der Herr der Ringe – Die zwei Türme«, »James Bond – Die Another Day« und »Harry Potter – Die Kammer des Schreckens« an den Kinokassen macht. Ein großes Einspielergebnis hätte er jedenfalls verdient. Links: Kaufempfehlungen: |
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