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Training Day

"Training Day" - an so einem hätte auch Regisseur Fuqua teilnehmen sollen um zu sehen, was man sich unter einem spannenden Copthriller vorzustellen hat.

Cop Jake Hoyt ist ein glücklicher Mensch, wird ihm doch die Versetzung in die Drogenabteilung bewilligt. Dazu muss er allerdings zuerst einmal einen Tag mit einem alten Hasen im Geschäft verbringen. Jake wird Alonzo Harris zugeteilt. Dieser entpuppt sich schon nach sehr kurzer Zeit als ein sehr unkonventioneller Cop, der nicht viel davon hält, die Verbrecher zu verhaften, sondern ihnen lieber eine Abreibung verpasst. Jake billigt dessen Methoden zwar nicht, sieht aber ein, dass ein gewisser "Ermessensspielraum" wohl keine so schlechte Sache ist. Anders wird es ihm dann, allerdings als er erfahren muss, dass Alonzo nicht nur ein übler Zeitgenosse sondern auch ein ziemlich korruptes und erbarmungsloses Arschloch ist. Daraufhin verpasst Jake unglücklicherweise den rechtzeitigen Absprung, und somit wird er an nur einem einzigen Tag vom Vorzeigecop zum Mitwisser....

Was ist nur in Denzel Washington und Ethan Hawke gefahren, dass sie sich für dieses Machwerk hergegeben haben? Hatte man gar nur die Dollarnoten im Auge, als man den Vertrag unterschrieben hat? Anders kann man es nicht erklären, dass sich zwei so großartige Schauspieler in ein so einen herzlosen, sinnleeren und extrem langweiligen Plot verirrt haben.

Ethan Hawke und Denzel Washington
Dabei hätte die Grundidee einen sehr guten Stoff für einen wirklich spannenden Film hergegeben. Wie verhält sich ein gesetzeskonformer Cop, der sieht, wie einer seiner Kollegen die ihm auferlegten Regeln mit Füßen tritt und anstatt zu helfen sich persönlich an konfiszierten Drogengeldern bereichert? Manche Methoden von Alonzo Harris wissen sogar durchaus zu gefallen (so kann man einen Vergewaltiger doch viel effektiver bestrafen als ihn einfach nur anzuzeigen), aber spätestens als er Jake sein wahres Gesicht zeigt, wird der Film nicht nur stinklangweilig sondern zugleich auch unlogisch und klischeehaft.

Unlogisch deshalb, weil wohl ein korrupter Cop kaum so blöd wäre, einem braven Vorzeigecop gleich am ersten Tag in seine dunklen Geschäfte einzuweihen. Klischeehaft deshalb, weil sämtliche Klischees, welche man von Schwarzenvierteln kennt bis aufs äußerste vorgeführt werden. Kommt man als "White Trash" ins Schwarzenviertel, sollte man unbedingt mit einem schwarzen Freund aufkreuzen oder zumindest bewaffnet sein. Deren Bewohner sind alle bis auf die Zähne bewaffnet, lungern an jedem Straßeneck herum und schauen jedem vorbeifahrenden Auto grimmig nach.

Wie der Titel schon sagt, spielt die Handlung des Films innerhalb eines Tages und obwohl es sehr wohl möglich ist, in dieser kurzen Spanne eine packende Story zu erzählen, gibt es hier leider nur endlos langes Gequatsche und pseudomoralische Sprüche. Denzel Washington als korrupter Cop ist dabei nur bedingt glaubwürdig, ist er doch in den meisten seiner Filme der "good guy". Sichtlich unterfordert spult er seinen Part routiniert runter, aber man hätte doch gewünscht, dass er nicht jeden schwachsinnigen Dialog scheinbar widerstandslos gesagt hätte. Noch schlimmer hat es Ethan Hawke erwischt, der sich mit sage und schreibe zwei Gesichtsausdrücken durch den Film bewegt und einen nicht ausgereiften und inkonsequenten Charakter zugeschrieben bekommen hat. Wenn sich die beiden unterhalten, wird die Zeit mitunter schon ziemlich lange und der Blick zur Uhr wird in regelmäßigen Abständen zur Pflicht um auch ganz sicher gehen zu können, dass der Film langsam aber doch sicher dem Ende zugeht.

Denzel Washington spielt den Cop, der immer noch Homies findet.
Was man sich nicht unbedingt antun sollte, ist sich diesen Film in der Originalfassung anzusehen, denn es wird sicher viele geben, die mit diesem fürchterlichen L.A.-Slang ihre liebe Not haben werden. Wer außerdem nicht beinahe schon im Sekundentakt die Wörter "fuck" und "motherfucker" hören will, der greift ebenso zu der Synchronisation, wie all jene, welche auch verstehen wollen, was nach dem Namen her berühmte Sänger wie Snoop Doggy Dog oder Macy Gray Stumpfsinniges zu sagen haben.

"Training Day" ist trotz eines Staraufgebots ein unsympathischer Copthriller, der verbal eine Beleidigung für die Ohren und aufgrund eines äußerst dünnen Handlungsfadens auch eine Zumutung für das Kinopublikum ist.

Links:
Die offizielle Seite zum Film

Claus Schlamadinger

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