brainstorms! dein onlinemagazin.
 bilder     magazin     b!fragt     interaktiv     mail 

 magazin »     unterhaltung  kino+kultur  musik  politik  sport  auto  berliner platz 
   

Cinderella Tweet

Es klingt wie ein Märchen: Kurz bevor Tweet sich das Leben nehmen wollte, rief ihre alte Freundin Missy Elliott an und bat sie, auf ihrem Album zu singen. Nun erscheint Tweets erstes eigenes Album.

Tweets Leben war eigentlich vorbei, noch bevor es so richtig begonnen hatte. Seit ihrer frühesten Kindheit wollte sie nichts Anderes als Musik machen. Die ersten Erfahrungen sammelte die junge Afro-Amerikanerin als Sängerin eines Gospel-Chores in ihrer Heimatstadt Rochester. Und als ein Anruf kam, der ihr anbot, Teil einer Girl-Group zu werden, da zögerte Tweet nicht lange.

Sie wähnte sich bereits am Ziel, konnte sie doch endlich damit ihr Geld verdienen, wovon sie, so lange sie denken konnte, geträumt hatte. Die Mädchen gingen ins Studio und sangen Lieder ein, die nie veröffentlich werden sollten. "Es gab ein Versprechen nach dem anderen, dass wir ein Album machen würden etc., aber es waren immer nur leere Versprechungen. Wir wurden immer frustrierter," erzählt die Sängerin heute. Tweet konnte es nicht erwarten, das Projekt nach Vertragsende zu verlassen.

Ihr Traum von einer muskalischen Karriere schien zu platzen, was die sensible Schönheit sehr mitgenommen hat. Sie litt unter schweren Depressionen und sah für sich nur noch einen Ausweg: "Ich war so deprimiert, dass ich anfing, über Selbstmord nachzudenken. Ich überlegte sogar, wie ich es anstellen würde. Ich wollte eine Menge Pillen schlucken. Meine Liebe zur Musik begann langsam zu sterben." Womöglich hätte Tweet diesen Plan auch verwirklicht, wenn nicht Missy Elliott angerufen hätte. Die heute erfolgreichste weibliche Produzentin weltweit und die damals gescheiterte Sängerin kannten sich noch aus einer Zeit, als beide noch illusorisch von einer Karriere im Rampenlicht träumten.

Das Telefon klingelte, und ich konnte nicht glauben, dass Missy mich fragte, ob ich bei ihr im Background singen möchte". Tweet zögerte nicht lange und nahm das Angebot an. Bei den Aufnahmen zu Missy Elliotts Album "Miss E... So Addictive" entdeckte die Produzentin und Performerin das große Talent ihrer Backgroundsängerin. Von da an ging alles relativ schnell. Tweet bekam dank ihres musikalischen Talents und der Unterstützung von Missy Elliott einen Plattenvertrag.

Das erste Ergebnis heisst "Southern Hummingbird" und erscheint in Deutschland am 13. Mai 2002. Die erste Single "Ooops (Oh My)" steht seit Wochen in den amerikanischen Charts unter den ersten Zehn und steht auch in Deutschland vor dem Einzug in die Charts. Das Lied wurde von Timbaland, einem der erfolgreichsten HipHop-Produzenten verfeinert. Durch das Lied entsteht jedoch ein etwas falscher Eindruck von Tweet. So sexy, wie sie diesen Track interpretiert, zeigt sich der neue Star auf dem restlichen Album kaum.

"Southern Hummingbird" ist Tweets musikalisches Tagebuch. Die Erfahrungen, die Tweet darauf verarbeitet, sind zum größten Teil, negativer Natur. "Motel" z.B. erzählt davon, wie Tweet ihren damaligen Freund mit einer anderen in einem Motel fand. Und selbst wenn Tweet von der Schönheit der Welt singt, wie etwa in "Beautiful", gelingt es ihr nicht wirklich, froh zu klingen. Wie viele andere Afro-Amerikaner ist Tweet ein gläubiger Mensch. Ihre Gebete und ihren Glauben zu Gott drückt sie in "Complain" aus. "In diesem Song sage ich, dass Gott mich aus dieser Situation rausgeholt hat."

Tweet gehört zu der Generation der "Nu Divas", das sind Musikerinnen, die alle Anfang zwanzig, meist schwarz sind und ihre eigenen Vorstellungen umsetzen dürfen. Zu ihnen zählen u.a auch Alicia Keys und Blu Cantrell. Tweet ist auf dem besten Wege, sich in dieser Liga zu etablieren, bietet ihr Album gleich mehrere Hits. Tweet kann der Zeit, in der sie voller Zweifel und Trauer war, aber auch Gutes abgewinnen: "Ich denke, all die Erfahrungen haben mich stärker gemacht. Manchmal musst Du leiden oder etwas verlieren, um zu gewinnen." Momentan sieht Tweet wie eine Gewinnerin aus.

Sachar Kriwoj
Wir bedanken uns bei Eastwest für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.

Links:
Tweet online
Tweets Plattenfirma Eastwest

frisch und neu
kino
musik
sport
politik
kultur
unterhaltung
bits+bytes
nach oben