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Deutschland ist im HalbfinaleNoch immer ist die Mannschaft von Teamchef Rudi Völler nicht ausgeschieden. Michael Ballack erzielte gegen die USA das "Goldene Tor". Matchwinner war aber Oliver Kahn. Der Traum vom WM-Finale nimmt für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft immer konkretere Formen an. Vor drei Wochen noch galt die Auswahl von Teamchef Rudi Völler als ein Wackelkandidat für den Einzug ins Achtelfinale, jetzt ist sie durch ein 1:0 (1:0) gegen die USA bereits unter die besten Vier bei der Weltmeisterschaft vorgestoßen. Zum neunten Mal insgesamt steht damit eine deutsche Mannschaft in einem WM-Halbfinale, zum ersten Mal seit 1990.
Den Sieg hatte der dreimalige Weltmeister, der von den frech aufspielenden Amerikanern ständig
in Verlegenheit gebracht wurde, aber lediglich dem Torschützen Michael Ballack (39.) und Torwart
Oliver Kahn zu verdanken. Der Mannschaftskapitän zeigte in seinem 50. Länderspiel eine überragende
Leistung und verhinderte mit einem halben Dutzend bestechender Paraden praktisch im Alleingang eine
Niederlage gegen die besseren US-Boys. Deutschland spielt damit am Dienstag (13.30 Uhr MESZ) in Seoul
gegen den Sieger der Partie Spanien gegen Südkorea um den Einzug ins Endspiel am 30. Juni in Yokohama/
Japan. Das Spiel um Platz drei, das die DFB-Auswahl bereits sicher hat, findet einen Tag vorher in
Daegu/Südkorea statt.
In Gedenken an den verstorbenen Ehrenspielführer Fritz Walter bestritt die Nationalmannschaft die Partie mit Trauerflor. Völler hatte die Mannschaft auf drei Positionen gegenüber dem Achtelfinale gegen Paraguay (1:0) geändert: War die Hereinnahme der zuletzt gesperrten Dietmar Hamann und Christian Ziege noch erwartet worden, so gab der Teamchef ein wenig unerwartet Sebastian Kehl den Vorzug vor dem bisherigen Abwehrchef Carsten Ramelow und auch vor Jens Jeremies, der gegen Paraguay noch von Beginn an spielen durfte. Die Hintermannschaft blieb instabil, die Amerikaner rissen vor allem mit schnellem Spiel über die Außen viele Löcher in der deutsche Defensive. Wieder einmal musste Kahn einen frühen Rückstand verhindern: Mit Glanzparaden rettete er in der 17. und 30. Minute jeweils gegen Landon Donovan, der im Oktober vom US-Meister San Jose zu Bayer Leverkusen zurückkehren wird, sowie mit einem Reflex gegen Eddie Lewis (36.).
Die USA waren zwar klar besser, die Deutschen aber machten das Tor - und zwar genau auf die Art, die US-Trainer
Bruce Arena befürchtet hatte: durch eine Standardsituation. Ballack sprang bei einem Freistoß von Christian Ziege
von der rechten Seite durch die Verteidiger Tony Sanneh und Gregg Berhalter hindurch und köpfte aus fünf Metern
ein. Vier Minuten später verpasste Miroslav Klose das 2:0 - sein Kopfball knallte an den Pfosten (43.).
"Ohne Oliver Kahn würde es schon 0:2 oder 0:3 stehen"´, sagte Franz Beckenbauer zur Halbzeit. Ohne Kahn wäre kurz
nach der Pause auch der Ausgleich gefallen: Einen Schuss von Berhalter wehrte der Welttorhüter erneut mit
einem fantastischen Reflex ab, der Ball prallte danach an die rechte Hand des am Pfosten stehenden Torsten Frings (50.).
Schiedsrichter Hugh Dallas (Schottland) und sein Assistent auf Höhe der Eckfahne hatten den Ball allerdings nicht hinter der Linie gesehen, ein Elfmeter aber wäre durchaus vertretbar gewesen. Glück hatte das deutsche Team auch, als ein Kopfball von Sanneh nur Zentimeter am Pfosten vorbeistrich (90.). Was die deutsche Mannschaft im Anschluss bot, wirkte ebenfalls alles andere als überzeugend. Die wesentlich schnelleren und auch technisch bessseren US-Boys um Donovan und Claudio Reyna zwangen Kahn und Co. zur einer Abwehrschlacht. Nur noch bei Kontern und Standardsituationen wurde es für das Tor von US-Keeper Brad Friedel noch gefährlich. Sachar Kriwoj Links: |
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