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Zickenterror – Der Teufel ist eine Frau

Wenn die Geschlechterrollen getauscht und die Frau in der Beziehung die Hosen an hat, so kann dies für einen amüsanten Film sorgen – aber auch derart misslungen dargebracht werden wie hier.

So kann man(n) es natürlich auch einmal versuchen...
Darren, Wayne und J.D. sind seit dem Kindergarten die besten Freunde. Neben der Erfolglosigkeit bei Frauen verbindet sie außerdem noch die beinahe exzessive Liebe zu Neil Diamond, dem sie auch dadurch huldigen, dass sie eine Neil-Diamond-Coverband gegründet haben. Doch eines Tages sollte das Schicksal erbarmungslos zuschlagen. Gut gemeint verhelfen Wayne und J.D. ihrem Freund Darren zu einer Traumfrau – und damit ebenso zu einem Teufel in Frauengestalt. Darren ist Judith sofort mit Haut und Haaren verfallen, was sie auch genüsslich ausnutzt. Sie zwingt ihn nicht nur, sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen, sondern sie verbietet ihm auch noch den Umgang mit seinen besten Freunden. Das ist zuviel für Wayne und J.D. Darren Silverman muss gerettet werden: Anfangs versucht man es noch im Guten, in dem man versucht ihren Freund bei Judith freizukaufen. Als das nichts hilft, werden allerdings härtere Saiten angeschlagen: Man entführt Judith und versucht Darren in der Zwischenzeit mit seiner Jugendliebe Sandy zu verkuppeln...

Eben noch im siebten Himmel mit "Natürlich Blond" holt "Zickenterror" einen schnell wieder auf den harten Boden der Realität zurück. Dort wo "Tomcats" aufgehört hat, findet man hier die Fortsetzung hin zur grenzdebilen Unterhaltung rund um Sexwitzchen, ungustiösen Szenen und völlig misslungenen Scherzen.

Gleich zu Beginn springt einem unweigerlich der deutsche Titel in die Augen: "Zickenterror – Der Teufel ist eine Frau". Was denken sich Menschen, die für die Synchronisation verantwortlich sind, wenn sie "Saving Silverman" derart verunstalten. Da hilft es auch relativ wenig, dass man jetzt scheinbar den amerikanischen Titel für den europäischen Markt auf "Evil Woman" umgetauft hat. Das gibt dem deutschen Titel aber nicht mehr Sinn als zuvor und wenn man die Tagline liest, glaubt man sich endgültig in ein B-Movie verlaufen zu haben: "Freunde retten Freunde vor Psycho-Zicken aus der Hölle."

Die Neil-Diamond-Gedächtnisband.
Die Grundidee dieses Machwerks ist eigentlich gar nicht einmal die Schlechteste: Wie sieht das wohl aus, wenn man die Geschlechterrollen vertauscht und sich die Frau plötzlich als widerliches Machoschwein präsentiert, welches den Freund nach seiner Pfeife tanzen lässt? Amanda Peet scheint für diese Rolle geradezu prädestiniert zu sein und ist neben Amanda Detmer das einzige schauspielerische Highlight des Films. Das ist allerdings kein Kunststück, wird doch den männlichen Hauptdarstellern die Ehre zuteil, von einer bescheuerten Szene in die nächste zu schlittern, um sich dort jedes mal zum Deppen zu machen. Dafür müssen sie natürlich tief in die Kiste des Ungustiösen greifen und so betreibt man mitunter Leichenfledderei, lässt sich Silikonpolster in den Hintern einpflanzen und Jack Black lässt eine Derbheit nach der anderen aus seinem Mund entfliehen. Und über die Darbietung von R. Lee Ermey (der Schleifer in "Full Metal Jacket") als ehemaliger Lehrer der drei Freunde verlieren wir besser mal kein weiteres Wort.

Auch immer mit dabei, wenn seichte Teenie-Komödien am Programm stehen, ist "Mr. American Pie" Jason Biggs. Glücklich ist er in der Wahl seiner Rollen nicht gerade, lässt er sich doch schon zu Beginn seiner Karriere in ein Rollenbild drängen, aus welchem er wohl nur schwer wieder herauskommen wird. Egal ob in "American Pie", "Loser" oder "Boys, Girls and a Kiss": Immer wieder spielt er den liebreizenden Loser mit Pech bei den Frauen. So sympathisch er ist, aber alt wird er mit solchen Rollen nicht. Dasselbe gilt übrigens 1:1 für Steve Zahn, der auch wieder einmal in ernstere Gefilde zurückkehren sollte (in "Hamlet" z.B. war er richtig gut). Irgendwie hat sich dann sogar Neil Diamond persönlich in den Film verirrt, der durch seine Musik die miese Qualität ein wenig kaschieren kann (wie auch überhaupt der recht gute Soundtrack), aber ob er solche Auftritte in solchen Filmen wirklich nötig hat?

Ganz, ganz selten gelingt es dem Film, dass man ein wenig die Mundwinkel nach oben ziehen kann, ein paar mal reicht es vielleicht sogar für einen herzhaften Lacher. Aber dennoch ist "Zickenterror" nichts weiter als 96 Minuten verschwendetes Zelluloid, das man sich bestenfalls auf DVD in den eigenen vier Wänden mit der Fast-Forward-Taste ansehen sollte.

Fazit: "Zickenterror – Der Teufel ist eine Frau" ist platter Teenie-Ulk mit peinlichen Szenen en masse und nur wenigen witzigen Momenten.

Claus Schlamadinger

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