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CD-Tipps

Dido: Life For Rent

12 Millionen Mal verkaufte sich Didos Album "No Angel". Damit ist die Platte das weltweit erfolgreichste Debüt-Album aus dem Jahr 1999. Nun erschien mit "Life for rent" der Nachfolger, mit dem die Britin nahtlos an ihren großen Erfolg anknüpfen sollte.

Dido: Life For Rent
Foto: BMG
Manchmal sind es Zufälle, kleine Besonderheiten, die für große Geschichten sorgen. 1999 erschien Didos Debütalbum "No Angel". Innerhalb eines Jahres verkaufte es sich eine Million Mal und galt damit als großer Erfolg. Doch dann sampelte der Skandal-Rapper Eminem sechs Zeilen aus ihrem Song "Thank you" für seine Single "Stan". Über Nacht wollte die Welt wissen, wem diese einfühlsame Stimme gehört. Am meisten überrascht vom großen Andrang war Dido selbst: "Ich war damals zu naiv, um zu kapieren, welche Auswirkungen "Stan" auf meine eigene Karriere haben würde".

Bis Mai 2002 bereiste Dido die ganze Welt und stellte "No Angel" vor, um sich anschließend zurückzuziehen und an den Aufnahmen für das neue Album zu beginnen. "Weil mein Debüt so erfolgreich war, traute sich keiner, mir reinzureden. Man ließ mir alle Zeit und Ruhe dieser Welt. Wenn ich fertig wäre, sollte ich mich melden." Mit "White Flag", der ersten Single, meldete sie sich schließlich zurück. Genau darauf hatten die Fans weltweit gehofft: Dido bleibt sich treu, schreibt weiterhin wunderschöne Lieder über die Liebe und bedankten sich, indem sie die Single auf Platz 1 der deutschen Charts beförderten.

Aber auch das Album muss sich nicht vor seinem Vorgänger verstecken. Eine Mischung aus Pop, Rock, Folk und Dance sorgt für höchsten Hörgenuss. "White Flag" ist nicht der einzige Höhepunkt. Mit "Life for rent", "Don't leave home", "Sand in my shoes", "Do you have a little Time" und "This Land is mine" finden sich auf der Platte fünf weitere potenzielle Singles. Und damit nicht genug: Wer "Thank you" liebte, wird sich an "Who makes you feel" nicht satt hören können.

Fazit: Die meisten Künstler schaffen es nicht, nach einem erfolgreichen Debüt die hohen Erwartungen zu erfüllen. Dido jedoch bleibt sich treu, hält das Niveau von "No Angel" und schafft es an einigen Stellen sogar, noch eins draufzulegen. Hoffentlich dauert es nicht noch einmal vier Jahre bis zum dritten Album.

Sachar Kriwoj

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Finger Eleven: Finger Eleven

Der elfte Finger. Schande über den, der dabei an den einäugigen Soldaten denkt. Dieser Name entstammt einer Textzeile aus dem Song "Thin Spirits" vom 1997er Finger-Eleven-Debütalbum "Tip", in dem es um persönliche Entscheidungen geht, die auf Instinkt basieren, sowie den entsprechenden Konsequenzen.

Finger Eleven: Finger Eleven
Foto: Sony Music
Beim kanadischen Quintett handelt es sich also um eine ernste Angelegenheit, und nicht um eine pubertierende Pop-Punk-Band. Dieser Eindruck entsteht schon mit dem Artwork: dieses mutet psychedelisch an. Viele verzweigte Figuren, die teil mit Bleistift gezeichnet wurden und teils aus bearbeiteten digitalen Bildern bestehen führen insoweit in die Irre, als man auf ausufernden Prog-Rock schließen könnte. Dieser erste Eindruck wird gleich mit den ersten Takten vom Opener "Other Light" zerstört. Stattdessen bekommt man einen recht neuartigen Sound, den man folgendermaßen beschreiben könnte: Oberflächlich betrachtet, klingt die Platte nach Nü-Metal. Bei genauerem Hinhören schließlich zeigt sich, dass das Album auf ganz vielschichtige Weise funktioniert: geradliniger Rock paart sich mit Metal-Anleihen, Folk und Punk mäandern ineinander melodiöser Gesang geht in wohl dosiertes Gebrüll über; Melancholie und Aggression liegen ganz dicht beieinander. Man stelle sich am besten Papa Roach vor, die zur Vorbereitung auf ein neues Album pausenlos die ersten beiden Pearl Jam Alben, ganz viel Alice in Chains, Tool und Soundgarden gehört haben.

Diese Platte ist die erste von Finger Eleven, die weltweit veröffentlicht wird. Neben dem besagten Debüt wurde 2000 die zweite Platte "The Greyest Of Blue Skies" in den USA und Kanada auf den Markt geworfen. Das erste weltweite Lebenszeichen konnte die Band mit dem Song "Sad Exchange" auf dem Daredevil-Soundtrack abgeben. Auch Supports für Ozzy Osbourne zeigen, dass sich was tut im Finger-Eleven-Lager. Allerdings ist zweifelhaft, ob die Band auch außerhalb des amerikanischen Kontinents wirklich erfolg haben werden, da diese Sorte von Musik momentan im Rest der Welt wohl kaum für die eigentlich verdiente Aufmerksamkeit sorgen wird.

Daniel Iranyi

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Lebensart music.four

Während draußen der Herbststurm über die Dächer fegt, machen Sie es sich mit Kerzen und einem Wein auf Ihrem Sofa gemütlich.

Lebensart music.four
Foto: edel Records
Was jetzt noch fehlt, ist die vierte CD-Compilation "lebensart music.four". 15 chillige Titel, die Sie mit auf eine Reise in die unberührte Natur nehmen, mit an einsame Strände und mit zu den schönsten Sonnenuntergängen. Lebensart - der Name steht für exklusive Designer-Hotels auf der ganzen Welt. Und so ist auch die CD: Edel, klasse, außergewöhnlich und Entspannung pur!

Dafür sorgt unter anderem Paco Fernandez, Erfinder vom Café del Mar. Sein Track "What's happening?" lässt Sie träumen. Die ruhige Stimme und der chillige Rhythmus erinnern an laue Sommernächte, weit weg vom grauen Alltag... Mystischer wird's mit De-Phazz. Der Ethnosound mit einer Mischung aus Trommeln und Synthesizer-Klängen wirkt so exotisch wie Afrika.

Einfach großartig: Das Gaudy Project der beiden Hamburger Valentin Heinreich und Florian Kruse "Long for a kiss". In der sanften Stimme ist die Sehnsucht nach einem Kuss regelrecht zu spüren.

Wer dem trüben Herbst auf seinem Sofa entkommen möchte, holt sich mit dem Album lebensart music.four den langen und heißen Sommer zurück.

Julia Böthner

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Silly Walks meets Patrice

Kalte Füße, matschiges Laub, eisiger Wind an der S-Bahnstation: Es ist Herbst in Deutschland. Ein recht ungewöhnlicher Zeitpunkt, gerade jetzt ein Album auf den Markt zu bringen, dessen Lieder nach Strand, Meer und Sonne klingen - Patrice hat es getan.

Silly Walks meets Patrice
Foto: Four Music
Gemeinsam mit der Hamburger Band Silly Walks Movement bringt er uns das Sommerfeeling zurück ins triste Berlin. Viel Reggae, Soul, Dub, ein bisschen Pop, ein bisschen Hip Hop, ein stimmiger Mix aus allem, so könnte man das neue Album aus dem Hause Four Music beschreiben. Doch Patrice Fans werden das neue Album lieben! Auch wenn es beim ersten Reinhören den Eindruck macht, als würden eingängige Ohrwürmer wie "Up in my room" oder "How do you call it" gänzlich fehlen. Zunächst hört man erst mal nur Reggae. Beim zweiten, dritten, vierten Hören fallen dann immer mehr feine Melodien in den Songs auf, die sich dann unverhofft doch zu Ohrwürmern verwandeln, die tagelang tief in den Gehörgängen sitzen und sich einfach nicht vertreiben lassen.

Patrice, gerade 23 jung, hatte in den vergangenen Jahren beachtliche Erfolge - allerdings jenseits der Grenzen der Bundesrepublik. In Frankreich längst ein großer Star, spielte er im Sommer in Berlin noch auf kleinen Bühnen. Vor wenigen, aber dafür echten Fans. 1999 ging er mit Fugees-Frontfrau Lauryn Hill auf Tour. Man sagt, sie sei so begeistert von dem damals noch 19jährigen Patrice gewesen, dass er sie als Opener die gesamte Tour über begleitete. Kein Wunder, denn einmal auf der Bühne, dreht der kleine Patrice voll auf. Wie ein Energiebündel hüpft er unablässig von einem Bühnenrand zum anderen, weiß, seine Fans mit überraschenden Songvariationen und weltmeisterlichen Tanzeinlagen zum Rasen zu bringen. Wer Patrice im Sommer verpasst hat (unglaublich fabelhaft: das Konzert auf dem Dach des Hauses der Kulturen!), kann mit dem neuen Album jetzt schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf das erhaschen, was der kleine Patrice auf seiner nächsten Tour bieten wird.

Allen, die derzeit unter heftigen Herbstdepressionen leiden, kann als wirkungsvolle Therapie nur geraten werden: Patrice hören: Der beste gute Launemacher in diesem Herbst, Sommer und Strandfeeling sind im Nu zurück. Garantiert.

Nina Simone Berlin

Link:
[b!] Interview mit Patrice

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Kelly Clarkson: Thankful

Vor ein paar Tagen wurde bekannt gegeben, dass am Ende des Jahres die Sieger von "Idols" (in Deutschland heißt das Format "Deutschland sucht den Superstar") gegeneinander antreten werden, um das weltbeste Talent zu ermitteln. Für Deutschlands Starter Alexander Klaws sieht es dabei nicht gut aus. Aus zwei Gründen. Erstens: Ihm fehlen die guten Songs. Zweitens: Ihn erwartet harte Konkurrenz aus den USA.

Kelly Clarkson: Thankful
Foto: BMG
Kelly Clarkson gewann den Casting-Wettbewerb in ihrer Heimat und veröffentlicht nun auch in Deutschland ihr Debüt-Album "Thankful". Darauf finden sich mehrere Balladen aber auch kraftvolle Songs wie Kellys erste Deutschland-Single "Miss Independent", die niemand anders als Christina Aguilera für sie schrieb.

Mariah Carey hatte ihre erfolgreichste Zeit, als sie langsame, emotionale Nummern wie "Without You" oder "Hero" sang. Daran scheint sich Simon Fuller, ehemaliger Manager der "Spice Girls" und Erfinder der Sendung "Idols", erinnert zu haben, als er Kelly Clarkson, seinen neuen Schützling, "Thankful" aufnehmen ließ. Kellys Songs sind so perfekt arrangiert, dass die Frage gestellt werden muss: Wozu noch eine internationale Konkurrenz? Hier ist die Siegerin.

Fazit: Kelly Clarkson ist mit "Thankful" ein beeindruckendes Debüt gelungen. Ihre Balladen ("The Trouble with Love is" oder "A Moment like this") sowie kraftvollen Songs ("Miss Independet) stehen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander und sind echte Ohrwürmer.

Sachar Kriwoj

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Eagle-Eye Cherry: Sub Rosa

Eine halbwegs brauchbare Rezension über dieses Album zu schreiben, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Warum? Ganz einfach: "Sub Rosa" ist nicht gut genug, um es wirklich toll zu finden, allerdings auch nicht schlecht genug, um es zu hassen.

Eagle-Eye Cherry: Sub Rosa
Foto: Polydor
Die Songs plätschern so vor sich hin und stören keinen. Allerdings sind sie nicht so platt und/oder mies produziert, dass man sofort die Anlage abdrehen will. Gerade, wenn man meint, einen unerträglich seichten Song gefunden zu haben, packt unser stets sympathisches schwedisches Adlerauge irgendeine tolle Bridge, ein kühnes Arrangement oder eine hymnische Melodie aus. Und obwohl dies einen erfreuen sollte, weil es das Album vor dem Griff ins Klo bewahrt, fühlt man sich doch betrogen um den gerade im Kopf konzipierten Verriss, den man jetzt leider nicht mehr schreiben kann.

Was den Sound anbelangt, so lässt das Artwork den zutreffenden Schluss zu, dass Eagle-Eye sich diesmal in die Wüste begibt, und seinen 08/15-Pop-Sound mit vielen staubtrockenen Gitarren anreichert. Quasi als Gegenpol dazu setzt er verstärkt auf spacige Computerelemente, um noch einen radiotauglicheren Ausgleich zu schaffen. Einen Hit wie etwa "Save Tonight" sucht man auf "Sub Rosa" vergebens. Vielleicht kann aber "Don't Give Up" die Charts noch stürmen, wer weiß...

Mist! Ich will verdammt nochmal einen Verriss schreiben. Aber das wäre nun wirklich nicht fair. "How Come" ist nämlich ein wirklich toller Song. Das Album eigentlich auch. Nein. Doch. Ach, ich weiß nicht! Nein! Eagle-Eye: Ich hasse diese Platte.

Daniel Iranyi

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