Destiny’s Child: Destiny Fulfilled

Destiny’s Child waren die erfolgreichste Girl-Group der Welt, doch das reichte Beyoncé Knowles, Kelly Rowland und Michelle Williams nicht. Sie wollten auch als Solisten überzeugen. Jetzt der Sinneswandel: Ein neues Album, das sie sich und uns besser erspart hätten.

Destiny’s Child: Destiny Fulfilled
Foto: Sony
So richtig daran glauben mochte man nicht mehr. Wieso sollten Destiny’s Child sich noch einmal zusammenfinden? Beyoncé Knowles hatte auch alleine den Sprung in die weltweite Berühmtheit geschafft. Ihr Debütalbum verkaufte sich millionenfach und räumte bei der diesjährigen Grammy-Verleihung groß ab. Bei ihren Kolleginnen Kelly Rowland und Michelle Williams sah das ein wenig anders aus. Kelly fiel lediglich als Duettpartnerin des Rappers Nelly im Song "Dilemma" auf. Ihr Album jedoch blieb ein Ladenhüter. Auch ihre Filmkarriere verlief ohne großen Erfolg. Oder erinnert sich noch jemand daran, dass Kelly in "Freddy vs. Jason" eine Hauptrolle spielte? Michelle Williams versuchte sich am Broadway und mit einem Gospel-Album. Beides fand zwar ordentliche Resonanz, kann sich jedoch nicht mit den Erfolgen von Destiny’s Child messen lassen.

Und Beyoncé? Sie gehört zu den erfolgreichsten Sängerinnen der Welt, steht kurz vor der Hochzeit mit Rapper-Legende Jay-Z (oder hat er sie gar schon vor den Altar gezehrt, wie mehrmals vermeldet wurde?), und eigentlich hat man nicht das Gefühl, dass sie die Band noch braucht. Vielleicht enttäuscht auch deswegen "Destiny Fulfilled". Vielleicht wollte Beyoncé mit einem schwachen Album den Kolleginnen und Freundinnen zeigen, dass es keinen Sinn mehr macht, als Gruppe weiter zu machen. Und schwach ist das Album allemal. "Lose My Breath", die erste Single eröffnet das Album, ist zwar noch ein kraftvolles, tanzbares Stück. Und auch "Soldier", die nächste Nummer, kommt dynamisch daher. Doch schon bei diesen zwei Songs fehlt das, was die immer noch sehr jungen und schönen Frauen bisher auszeichnete: der Mut und das Können, R&B mit Pop zu mischen. Zu sehr scheinen Destiny’s Child bemüht zu sein, eine glaubhafte R&B-Band zu sein. Das waren sie aber schon, bevor sie gleich eine Reihe der derzeit angesagtesten Produzenten der Branche ins Studio baten: Rodney "Darkchild" Jerkins, Rich Harrison, Andre Harris & Vidal Davis, 9th Wonder, Bryan Michael Cox, Kendrick Dean, Rockwilder, Mario Winans und Erron Williams.

Ab dem dritten Track sinkt das Tempo – und das Niveau gleich mit. Es ist sehr interessant, welchen Song Beyoncé, Kelly und Michelle noch als Single veröffentlichen wollen, denn eigentlich taugt nur "Lose My Breath" als solche. Und selbst die Single hat in Amerika, wo Destiny’s Child absolute Megastars sind, nicht die Spitze der Charts erreichen können. Auch das Album steht in der zweiten Woche nach Veröffentlichung "nur" auf dem zweiten Platz. Beyoncé schaffte es ganz nach oben – und blieb da sehr, sehr lange. Wahrscheinlich wird ihr das demnächst auch wieder gelingen – als Solistin.

Sachar Kriwoj

Link:
[b!] Freddy Vs. Jason

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